Spezialist für Personalisierte Tumormedizin und Molekulare Onkologie berufen

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Medizinische Fakultät der Universität Augsburg besetzt neue Professur für Personalisierte Tumormedizin und Molekulare Onkologie mit Expertem aus dem UK Augsburg - Prof. Dr. Rainer Claus

Der Trend in der universitären Krebsmedizin geht zunehmend in Richtung molekularer Onkologie – mithilfe modernster Technologien wie dem Next-Generation-Sequencing können die Behandlungsmethoden individuell auf die Patientinnen und Patienten zugeschnitten werden. Man spricht dann von personalisierter Tumormedizin. Die Universität Augsburg hat am 1. September diesen Jahres den Hämato-Onkologen Prof. Dr. Rainer Claus auf die eigens neu eingerichtete Professur für Personalisierte Tumormedizin und Molekulare Onkologie berufen, die sich an der Schnittstelle zwischen den beiden Disziplinen Onkologie und Pathologie befindet. Claus hat am Universitätsklinikum Augsburg federführend das Molekulare Tumorboard im Rahmen der Personalisierten Medizin etabliert und ist außerdem Wissenschaftlicher Direktor des Comprehensive Cancer Centers Augsburg (CCCA).

„Ich freue mich, dass wir Prof. Dr. Rainer Claus für die Universität Augsburg gewinnen konnten. Er ist ein hervorragender Kliniker und Wissenschaftler und passt mit seinem interdisziplinären Profil sehr gut zur Netzwerkuniversität Augsburg“ kommentiert die Präsidentin der Universität Augsburg, Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, die Berufung.

„Prof. Claus ist der ideale Kandidat für die innovative Ausrichtung der zwischen den beiden Disziplinen Hämatologie/Onkologie und Pathologie angesiedelten Professur an unserer Fakultät. Er bringt langjährige Erfahrungen in diesem Bereich mit und wird den Paradigmenwechsel hin zu einer molekularen Onkologie wesentlich vorantreiben“, würdigt die Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Martina Kadmon, den Neuberufenen.

Claus hatte bereits am Universitätsklinikum Freiburg den Aufbau des Molekularen Tumorboards im Rahmen des Comprehensive Cancer Center Freiburg (CCCF) maßgeblich begleitet und die stellvertretende Leitung übernommen. „Hierdurch wurde mein Verständnis und mein Engagement für das Konzept der personalisierten (Krebs-)Medizin in enger Verbindung mit translationaler Forschung wesentlich geprägt“, erklärt der Krebsspezialist. Mit dem Begriff Translation wird in der Medizin die Übertragung von Ergebnissen aus der Grundlagenforschung in die klinische Anwendung bezeichnet.

Passgenau zugeschnittene Behandlung von Krebserkrankungen

Klinische Schwerpunkte von Claus sind neben der zielgerichteten Therapie von Krebserkrankungen und der Integration der personalisierter Onkologie in die klinische  Versorgung auch die Behandlung von Erkrankungen des Blut- und Lymphsystems sowie die Transplantation von Blutstammzellen. In enger Kooperation mit dem Institut für Pathologie und Molekulare Diagnostik des Universitätsklinikums arbeitet der Neuberufene daran, die Möglichkeiten genomischer Diagnostik und tiefergehender molekularer Analysen im Kampf gegen Krebs einzusetzen. „Wir nutzen dabei zum Beispiel moderne Formen des Next-Generation-Sequencing. Das bedeutet, dass wir die menschliche DNA und ihre Organisation rasch entschlüsseln können und damit in der Lage sind festzustellen, welche krankhaften Veränderungen der Erbinformationen zu einer Krebserkrankung geführt haben und welche Veränderungen im Krankheitsverlauf aufgetreten sind“, erklärt Claus. Mithilfe dieser Informationen sei es möglich, Rückschlüsse auf die Wirksamkeit bestimmter Medikamente zu ziehen und eine individuell auf den jeweiligen Patienten oder die jeweilige Patientin abgestimmte Therapie zu entwickeln.

Themenschwerpunkt » Liquid Biopsy im Bayerischen Zentrum für Krebsforschung (BZKF)

Eine Grundvoraussetzung, um eine individuell wirksame Therapie zu entwickeln und Resistenzen gegenüber Medikamenten zu vermeiden, ist die Entwicklung von Biomarkern, die eine Vorhersagekraft über die Wirksamkeit von Behandlungsformen entfalten. Eine besondere Rolle nimmt hierbei die sogenannte Liquid Biopsy ein, die Flüssigbiopsie: Nach einer Blutentnahme werden zirkulierende Tumorzellen oder Tumor-Erbgut im Blut nachgewiesen, die dann untersucht werden und Auskunft über die genomischen Veränderungen des Tumors geben können. „Dieses wesentliche Standbein der Forschung wollen wir mit dem Ziel ausbauen, überregionale Sichtbarkeit zu schaffen. So leiten wir beispielsweise auch den Themenschwerpunkt Liquid Biopsy im Bayerischen Zentrum für Krebsforschung“, erläutert der Neuberufene. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss aller sechs bayerischen Standorte der Universitätsmedizin; er soll gewährleisten, dass alle Tumorpatienten im Freistaat Bayern flächendeckend nach einheitlichen, hohen Qualitätsstandards behandelt und versorgt werden.

Vom Labor ans Krankenbett: Translationale Medizin

Das Feedback aus den Forschungsschwerpunkten des Hämato-Onkologen und seiner Forschungspartner in den klinischen Kontext wird auch durch die Entwicklung und Durchführung eigener translationaler und klinischer Studien bekräftigt. Claus berichtet weiter: „Seit Ende 2018 war es mir möglich, ein Molekulares Tumorboard am Universitätsklinikum Augsburg aufzubauen und in der klinischen Versorgung von Tumorpatienten zu etablieren, damit neueste Erkenntnisse aus der Forschung schnell in die Behandlung am Krankenbett einfließen.“ Als translationale Medizin bezeichnet, spielt dieser enge Austausch eine wichtige Rolle in der im Aufbau begriffenen Augsburger Universitätsmedizin. Das Molekulare Tumorboard ist Teil des Comprehensive Cancer Centers Augsburg CCCA des Universitätsklinikums Augsburg, in dem Fachdisziplinen aus 29 Kliniken und Instituten zusammenwirken, um die multidisziplinäre Patientenversorgung, die Aus- und Weiterbildung sowie die Krebsforschung für modernste Krebsmedizin auf internationalem Niveau zu ermöglichen.

Zur Person

Prof. Dr. med. Rainer Claus studierte Humanmedizin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und wurde dort 2006 promoviert. Es folgten berufliche Stationen am Universitätsklinikum Freiburg, unterbrochen durch eine fünfjährige Forschungszeit an der Ohio State University, USA, und am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg, sowie 2017 der Wechsel an die II. Medizinische Klinik des Universitätsklinikums Augsburg, an der Claus seither als Oberarzt sowie Leiter des Molekularen Tumorboards tätig ist. Seit Januar 2021 ist er außerdem Wissenschaftlicher Direktor des Comprehensive Cancer Centers Augsburg. 2013 wurde er für das Fach Experimentelle Medizin an der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg habilitiert, 2016 erfolgte die Anerkennung als Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie. Claus erhielt verschiedene Preise sowie ein Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft und leitete von 2014 bis 2017 eine von der Deutschen Krebshilfe geförderte Max-Eder-Nachwuchsgruppe.

Hinweis:

Dies ist eine gemeinsame Pressemitteilung der Universität und des Universitätsklinikums Augsburg.

Den Kontakt zur Pressestelle der Universität Augsburg finden Sie hier: Presse.
Den Kontakt zur Pressestelle des Univesitätsklinikums Augsburg finden Sie hier: Presse.