Trichter- und Kielbrust

Trichter- und Kielbrust

Brustwandverformungen sind mit einer Häufigkeit von 1:250 nicht besonders selten. Das heißt, eins von 250 Mädchen und Jungen entwickelt eine Trichter- oder Kielbrust. Die Trichterbrust findet sich bei Buben dreimal häufiger als bei Mädchen. Angaben zur Ursache sind immer noch spekulativ. Die frühe Retraktionstheorie (Schrumpfen von Organen) nahm einen nach hinten gerichteten Zug des Zwerchfells als Ursache der Trichterbrust an. Heute wissen wir aus elektronenmikroskopischen Untersuchungen, dass ein verlangsamtes Wachstum von Knorpelzellarealen Trichter- und Kielbrustverformungen hervorrufen kann. Eine gewisse erbliche Disposition, auch eine mögliche Assoziation zu anderen Erkrankungen (Skoliose, Marfan-Syndrom) können vorliegen. Für viele heranwachsende Patienten steht gerade die seelische Belastung durch die Brustwandfehlbildung im Vordergrund. Hier sind individuell sehr unterschiedliche Beeinträchtigungen des Selbstwertgefühls unter Umständen bis zur psychopathologischen Fehlentwicklung möglich. Nicht selten versuchen Jugendliche, durch eine krumme Haltung der Brustwirbelsäule und der Schultern den empfundenen Makel zu kaschieren. Für manche Patienten wird der Besuch des Freibads zu einer Qual. Probleme seitens des Herzens oder der Lunge stehen eher im Hintergrund. Wir ermöglichen eine individuelle und umfassende Untersuchung bzw. Vermessung und Beratung für betroffene Patienten aller Altersgruppen. Wir bieten verschiedene konservative und operative Therapiemaßnahmen an. Neben der Behandlung mit der Saugglocke stehen verschiedene operative Möglichkeiten zur Verfügung. Insbesondere stellt die minimal-invasive (Schlüssellochchirurgie) Trichterbrustkorrektur nach Nuss bzw. Pilegaard (MIRPE) eine wichtige therapeutische Option dar. Hier wird ein Stahlbügel thorakoskopisch kontrolliert in den Brustkorb eingebracht. Der Bügel wird nach zwei bis drei Jahren wieder entfernt. Für dieses Verfahren liegen inzwischen sogar gewisse, durch Studien belegte Verbesserungen der Herz- und Lungenfunktion (nach Bügelentfernung) vor.

Kiel- oder Hühnerbrust

Bei einer Kiel- oder Hühnerbrust (Pectus carinatum) steht das Brustbein (Sternum) nach ventral, also an der Bauchwand, ab, so dass sich hier eine kielförmige Vorwölbung ausbildet. In einem Operationsverfahren – analog zur Trichterbrustkorrektur – kann mit einem minimal-invasiven Operationsverfahren nach Abramson die Deformität mit einem unter die Haut (subcutan) implantierten Bügel retrahiert werden.

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Kontakt

Dr. med. Harald Lochbihler

leitender Oberarzt (im jährlichen Wechsel mit Dr. Knorr)

  • Facharzt für Chirurgie und Facharzt für Kinderchirurgie
  • Kinderschutzmediziner (DGKiM)
  • Zertifikat Kinder- und Jugendgynäkologische Sprechstunde
  • Qualitätsmanagementbeauftragter

Telefon: 0821 400-9210
Fax: 0821 400-179203
E-Mail: kinderchirurgie@uk-augsburg.de