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Ozon und Hitze: wachsende Gesundheitsrisiken

Universität Augsburg

 

Vorhersagen durch Computermodelle

Das Zusammenspiel von Ozonbelastung, Lufttemperatur, Klima und menschlicher Gesundheit erforscht die Augsburger Nachwuchswissenschaftlerin Sally Jahn an der Professur für Regionalen Klimawandel und Gesundheit. Nun präsentierte sie ihr Projekt auf einer der größten Tagungen der Geowissenschaften, der European Geoscience Union (EGU) General Assembly.

Bodennahes Ozon ist einer der schädlichsten Luftschadstoffe. Es entsteht bei Sonneneinstrahlung durch eine Reihe bestimmter photochemischer Reaktionen. Seine Bildung wird durch erhöhte Lufttemperaturen in Verbindung mit intensiver Sonneneinstrahlung begünstigt, so dass an Hitzetagen häufig besonders hohe Ozonkonzentrationen auftreten.

„Hitze und Ozon haben unabhängig voneinander schon sehr negative Effekte auf die menschliche Gesundheit“, erklärt Sally Jahn, „treten sie nun kombiniert auf, führt das zu einem stark erhöhten Gesundheitsrisiko für Menschen, das über die Summe der Einzeleffekte hinausgeht.“ Die Augsburger Nachwuchswissenschaftlerin erforscht an der Professur für Regionalen Klimawandel und Gesundheit das Zusammenspiel von Ozonbelastung, Lufttemperatur, Klima und menschlicher Gesundheit.
 
Computermodellierung erlaubt Vorhersagen

Am Computer modelliert sie das kombinierte Auftreten von erhöhten troposphärischen Ozonkonzentrationen und hohen Lufttemperaturen – sogenannte zusammengesetzte Ozon-Temperatur-Ereignisse – im jetzigen und zukünftigen europäischen Klima. Daraus lassen sich Aussagen über deren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit ableiten.

Jahn analysiert Faktoren, die das Auftreten dieser Ozon-Temperatur-Ereignisse beeinflussen, ihre Häufigkeit und Intensität. Das sind z. B. neben Solarstrahlung weitere umweltbezogene Faktoren wie Luftfeuchte oder großskalige Zirkulations- und Windsysteme. Sie geht von einem erheblichen Anstieg der gesundheitsschädlichen Ozon-Temperatur-Ereignisse in allen mitteleuropäischen Regionen aus.

Wichtig: Resilienzstrategien entwickeln

„Bei uns in Mitteleuropa fallen erhöhte Werte von bodennahem Ozon und Lufttemperatur im Sommer schon jetzt oft zusammen. Die Beziehung zwischen beiden Variablen und das Auftreten gesundheitsrelevanter, zusammengesetzter Ozon-Temperatur-Ereignisse variiert jedoch innerhalb Europas.  Anpassungsstrategien an künftige klimatische Extremereignisse müssen darum auf die Umwelt- und Klimabedingungen der jeweiligen Region abgestimmt sein “, erklärt Jahn.

Kürzlich stellte sie ihre Forschung auf der jährlich stattfindenden European Geoscience Union (EGU) General Assembly, die unter regulären Bedingungen rund 16.000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus mehr als 100 Ländern hat, vor. Neben einem wissenschaftlichen Vortrag vor einem breiten Fachpublikum erfolgte dies auch im Rahmen einer stärker medienbezogenen Präsentation vor Medienvertretern auf der ersten Pressekonferenz der diesjährig hybrid stattfindenden Tagung in Wien. Das Projekt der Geographin und Umweltwissenschaftlerin liegt auf der Schnittstelle zwischen Klimaforschung und den Gesundheitswissenschaften: einem der beiden großen Forschungsschwerpunkte der Medizinischen Fakultät, an der auch die Professur für Regionalen Klimawandel und Gesundheit angesiedelt ist.

Wissenschaftliche Ansprechpersonen:
Sally Jahn M.Sc.
Wiss. Mitarbeiterin Regionaler Klimawandel und Gesundheit
sally.jahn@med.uni-augsburg.de
Telefon: +49 821 598 2293

Prof. Dr. Elke Hertig
Inhaberin der Professur Regionaler Klimawandel und Gesundheit
elke.hertig@med.uni-augsburg.de
Telefon: +49 821 598 2752


Medienkontakt:
Corina Härning
stv. Pressesprecherin
corina.haerning@uni-a.de
Telefon: +49 821 598-2098

Hinweis:

Dies ist eine Pressemitteilung der Universität Augsburg.
Den Kontakt zur Pressestelle finden Sie hier: Presse.