Kampfansage an Diabetes - „Freder1k“ möchte die Stoffwechselkrankheit aus der Welt schaffen

Diabetes Typ 1 ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. Etwa 90 Prozent aller Neuerkrankungen stammen sogar aus Familien ohne derartige Vorerkrankungen. Seit einigen Jahren besteht die Möglichkeit, Kinder im Rahmen der Studie „Fr1da“ auf positive Antikörper zu testen. Diese zerstören nach und nach die Insulinzellen in der Bauchspeicheldrüse, sodass erkrankte Kinder irgendwann lebenslang Insulin spritzen müssen. Wird ein solches Frühstadium erkannt, erfolgt eine enge Betreuung der betroffenen Familien.

Eine Erweiterung stellt „Freder1k“ dar: Diese Studie steht unter dem Motto „A world without 1“, möchte also eine Welt ohne Diabetes Typ 1 schaffen. Dafür ist es nötig, das Risiko für Diabetes so früh wie möglich zu erkennen und der Krankheit rechtzeitig entgegenzuwirken. „Freder1k“ läuft derzeit in Bayern, Niedersachsen und Sachsen. In diesen Bundesländern können Eltern ihre Babys bis zum Alter von vier Monaten kostenlos testen lassen. „Am einfachsten geht das mit Nabelschnurblut“, erklärt Oberärztin Dr. Manuela Franitza, Leiterin der Geburtsmedizin und des Perinatalzentrums in der Kinderklinik Augsburg | Mutter-Kind-Zentrum Schwaben. „Das tropfen wir direkt nach der Geburt auf eine Karte und lassen es analysieren.“ Sollten bestimmte Risiko-Marker vorhanden sein, werden betroffene Neugeborene und ihre Familien an das Helmholtz-Zentrum in München weiter verwiesen. Dort wird eine Intervention angeboten, beispielsweise über Insulin-Kapseln, die möglicherweise helfen kann, die Krankheit zu verhindern.

Leidet ein Kind bereits an Diabetes Typ 1, hilft Oberärztin und Kinderdiabetologin Dr. Désirée Dunstheimer aus der Kinderklinik Augsburg | Mutter- Kind-Zentrum Schwaben bei der medizinischen Begleitung. „Wichtig ist eine gute Aufklärung und Schulung der Eltern und Kinder “, weiß sie. „Die lebenslange Insulingabe an Patienten mit Diabetes Typ 1 ist unerlässlich, doch anders als bei Diabetes Typ 2, dem sogenannten Altersdiabetes, ist keine Diät nötig“, erklärt Dr. Dunstheimer. Um die Lebensqualität nicht zu beeinträchtigen, dürfen betroffene Kinder alles essen. Doch vor jedem Essen ist eine Insulingabe, die anhand der verzehrten Broteinheiten berechnet wird, unerlässlich. In medizinischen Fragen ist die Kinderklinik Augsburg | Mutter-Kind-Zentrum Schwaben der richtige Ansprechpartner.

Der Bunte Kreis greift unterstützend ein, wenn es um „das Drumrum“ geht. „Ein Kind mit Diabetes Typ 1 zu haben, erfordert permanente Planung und Voraussicht“, erläutert Dr. Dunstheimer. „Dass man da als Elternteil manchmal an seine Grenzen kommt, ist nachvollziehbar. Da leistet der Bunte Kreis großartige Arbeit.“ Geschulte Kinderkrankenschwestern betreuen die Patienten zu Hause, nach einem stationären Aufenthalt oder koordinieren verschiedene Verantwortliche, zum Beispiel Erzieher und Lehrer, miteinander. Die Unterstützung durch den Bunten Kreis können Eltern diabeteskranker Kinder bis zu deren 18. Geburtstag in Anspruch nehmen. Das ist nicht nur eine große Hilfe im Alltag, sondern schließt auch Verschnaufspausen für die Eltern ein. Ein Leben mit Diabetes Typ 1 hält sicher viele Einschränkungen bereit, ist aber mit der Unterstützung der Fachleute am Klinikum und beim Bunten Kreis machbar.

 

Sprechzeiten der Kinderdiabetologie

Montag: 14 bis 16.30 Uhr
Dienstag: 9 bis 16.30 Uhr
Mittwoch: 14 bis 16.30 Uhr
Donnerstag und Freitag: nach Vereinbarung

Einen Termin können Sie unter Telefon 0821 400-9216 vereinbaren.

 

Autor | Quelle: Dieser Artikel von Melanie Lieberer (lime) erschien in der Sonderbeilage der Augsburger Allgemeinen Zeitung "Bunter Kreis" im November 2018. Vielen Dank für die Genehmigung zur Veröffentlichung. Der Artikel kann auch hier nachgelesen werden: Kampfansage an Diabetes (PDF-Datei).