Radioguided surgery

Operation des Prostata- und Peniskarzinoms mit Entfernung der Schildwächterlymphknoten (Sentinelmethode)

Im Rahmen der Prostatakarzinom-Behandlung durch die Operation ist es von großer Bedeutung, die Filterstationen d.h. die der Prostata zugeordneten Lymphknoten auf mögliche Tumorabsiedlungen (Metastasen) zu untersuchen. Dabei geht es auch darum, kleinste Veränderungen (Mikrometastasen), die mit den üblichen Untersuchungen vor der Operation (z.B. Computertomographie/MRT/ PET) nicht entdeckt werden können, aufzu¬suchen und zu entfernen. Die allgemein übliche Technik der Lymphknotenoperation erfasst allenfalls die Hälfte der Lymphknoten, in denen Metastasen vorkommen können.

Diese unbefriedigende Situation hat dazu geführt, dass in Augsburg eine Technik für die Operation des Prostatakarzinoms entwickelt wurde, die sich bereits in anderer Weise beim Krebs der weiblichen Brust und beim Hautkrebs sowie beim Peniskarzinom bewährt hat. Bei der sogenannten Schildwächter-(Sentinel-) Lymphknoten-Szintigrafie wird vor der Operation ein schwach radioaktiv markiertes Eiweiss (kein erhöhtes Risiko für Patient und Umgebung) in das tumortragende Organ eingespritzt. Dieser Marker wird hochselektiv in die individuellen Lymphstationen des Organes aufgenommen. Während des Eingriffs können diese markierten Lymphknoten mit Hilfe einer speziellen Sonde aufgesucht und entfernt werden. Dieses an unserem Zentrum entwickelte Operationskonzept hat den wesentlichen Vorteil, dass die für jeden einzelnen Patienten charakteristische Lymphknotenanordnung erkannt werden kann – Vorbedingung für die Entfernung der individuell unterschiedlich gelegenen Lymphknoten. Ein weiterer Vorteil ist, dass auf diese Weise auch mikroskopisch kleine Tumorabsiedlungen in diesen Filterstationen erkannt und beseitigt werden können. Dieses Verfahren wird inzwischen auch bei der operativen Therapie des Peniskarzinoms angewandt. Über den genauen Ablauf informieren wir Sie gerne in einem persönlichen Gespräch im Rahmen unserer Prostatakarzinom- oder uroonkologischen Sprechstunde beim Peniskarzinom.

Operative Entfernung von Lymphknotenmetastasen beim Prostatakarzinom PSMA-gesteuert

Die Therapie des Prostatakarzinoms hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Bei einigen Patienten tritt die Erkrankung trotz erfolgreicher Primärbehandlung leider wieder auf. Gerade zu Beginn dieses sogenannten Rezidivs ist die Erkrankung häufig noch auf lokale Lymphknoten beschränkt. Die Entwicklung moderner Markierungsstoffe (Tracer) hat es  möglich gemacht, Metastasen eines Prostatakarzinoms mit hoher Genauigkeit zu erkennen und zu therapieren. Ähnlich wie bei der Entfernung der Schildwächterlymphknoten (s.o.) können auch Metastasen des Prostatakarzinoms mit einem speziellen radioaktiven Tracer markiert werden. Dieses Verfahren basiert auf der PSMA-Technik (Prostata Spezifisches Membran Antigen) und wird auch in der Diagnostik (PSMA-PET-CT) eingesetzt. Dem Patienten wird dabei vor der Operation ein schwach radioaktives Eiweiss gespritzt. Dieser Tracer bindet an PSMA auf den Tumorzellen und markiert mit großer Zuverlässigkeit die Metastasen des Prostatakarzinoms. Während der Operation können diese markierten Lymphknoten mit Hilfe einer speziellen Sonde aufgesucht und entfernt werden. Bei einer begrenzten, auf die Lymphknoten beschränkten Metastasierung, kann auf diese Weise ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung unter Umständen verhindert oder deutlich verzögert werden. In wie weit dieses Verfahren für Sie Vorteile hat und ob es für Sie persönlich in Frage kommt, besprechen wir gerne mit Ihnen im Rahmen unserer uronkologischen Sprechstunde.

Fusionsbiopsie der Prostata

Je früher und zuverlässiger eine Krebserkrankung erkannt wird, desto höher sind für die Betroffenen die Heilungschancen. Dies gilt auch für das Prostatakarzinom. Das Standardverfahren zum Nachweis oder zum Ausschluss eines Prostatakarzinoms ist die randomisierte fächerförmig durchgeführte Biopsie der Prostata mit Entnahme von 12 Zylindern, welche in der Regel bei einer PSA-Erhöhung und/ oder einer auffälligen Tastuntersuchung durchgeführt wird. Es besteht jedoch bei dieser standardisierten Biopsie ein individuelles Restrisiko, eine relevante Krebserkrankung der Prostata nicht zu erfassen. Besonders bei Patienten mit Vorläuferläsionen in der Biopsie oder einem weiterhin hohen bzw. ansteigenden PSA-Wert nach unauffälliger Biopsie ist dieses Restrisiko deutlich erhöht. Auch die früher häufig durchgeführte Kontroll- bzw. Wiederholungsbiopsie kann den Prostatakarzinomverdacht nicht komplett ausschließen. In diesen Fällen bieten wir die MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie der Prostata an. Dabei wird vor der ultraschallgestützten Biopsie eine multiparametrische MRT-Untersuchung durchgeführt, um verdächtige Areale in der Prostata zu markieren. Diese MRT-Bilder können mit den live Ultraschallbildern bei der Biopsie überlagert und die auffälligen Areale gezielt biopsiert werden, was die Genauigkeit der Untersuchung deutlich erhöht. Bei auffälligen MRT-Befunden kann die Fusionsbiospie auch vor der randomisierten Biopsie durchgeführt werden. Bei Fragen zu diesem Verfahren stehen wir Ihnen im Rahmen der Prostatakarzinomsprechstunde gerne zur Verfügung. Bitte beachten Sie, dass die Kosten für die MRT-Fusionsbiopsie bislang von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen werden. Für die MRT muss daher eine Eigenleistung in Höhe von ca. 530 Euro erbracht werden.