BZKF Young Scientist Fellow: Förderung für Frau PD Dr. Liesche-Starnecker aus dem UKA & CCCA

Förderung für das Projekt „ESCAPE“

Foto © PD Dr. Liesche-Starnecker

BZKF-Young Scientist Fellowship kurz erklärt

Frau PD Dr. med. Friederike Liesche-Starnecker, tätig im Institut für Pathologie und Molekulare Diagnostik am Universitätsklinikum Augsburg, hat im Rahmen der Ausschreibung „BZKF-Young Scientist Fellowship“ des Bayerischen Zentrums für Krebsforschung (BZKF) eine Förderung in Höhe von 143.000 € erhalten.

Das BZKF, zu dem als eines von sechs Zentren auch das Universitätsklinikum Augsburg mit seinem Comprehensive Cancer Center (CCCA) beteiligt ist, fördert mit dem BZKF-Young Scientist Fellowship-Programm erstmals herausragende junge Mediziner/-innen und Lebenswissenschaftler/-innen im Bereich der Krebsforschung in Bayern und stellt damit sowohl die notwendigen Mittel als auch die Freiräume für eine erfolgreiche Krebsforschung an den sechs bayerischen Uniklinika bereit. Diese klinischen Forschungsprojekte sollen dazu beitragen, die Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen in Bayern weiter voranzubringen. Ein wichtiges übergeordnetes Ziel des BZKF ist dabei die schnellere Überführung neuer Krebsdiagnostik- oder -therapieverfahren von der Forschung in die klinische Anwendung.

 

PD Dr. Friederike Liesche-Starnecker (2. v. links) mit Ihrem Team. © PD Dr. Liesche-Starnecker

Forschungsprojekt ESCAPE

Das geförderte Forschungsprojekt trägt den Namen „ESCAPE“. Hinter diesem Akronym verbirgt sich die „Entwicklung eines standardisierten, computer-gestützten Index zur Erfassung von morphologischer Heterogenität in Glioblastomen”. Glioblastome sind bösartige Hirntumoren mit einer sehr ungünstigen Überlebensrate. In ihrer bisherigen Forschungsarbeit konnte Frau Dr. Liesche-Starnecker bereits nachweisen, dass sich Glioblastome durch eine große Heterogenität, sprich Verschiedenheit, auch innerhalb eines Tumors auszeichnen. Daraus entwickelte sie die Hypothese, dass das Ausmaß dieser Heterogenität Vorhersagen über die Überlebensrate von Betroffenen und Therapieansprechen ermöglicht. Ziel von dem Projekt ESCAPE ist es, Glioblastome histologisch, genetisch und per Bildgebung zu charakterisieren und einen durch Künstliche Intelligenz (KI) gestützten Index zu entwickeln, der die Tumorheterogenität standardisiert und automatisiert erfasst. Daraus könnten sich zukünftig wichtige Hinweise zur Prognose und Behandlungsmöglichkeiten dieser Hirntumoren ergeben.

Seit der Verleihung des Stipendiums am 11.10.2022 sind die Arbeiten von Frau Dr. Liesche-Starnecker und ihrem Team zügig vorangeschritten und haben bereits zu zwei akzeptierten Publikationen über die histologischen Untersuchungen (mit ihrem medizinischen Doktoranden Georg Prokop) und dem geplanten KI-gestützten Index (mit ihrem Doktoranden aus dem IT-Bereich Daniel Hieber) geführt.

 

Kooperationen der BZKF-Young Scientist Research Fellows

Um diesen theoretischen Ansatz mit der Praxis zu verknüpfen und so eine schnelle Umsetzung ihrer Forschungsergebnisse in die Patientenversorgung zu ermöglichen, hat sich zwischen Frau Dr. Liesche-Starnecker und Frau Dr. Vera Nickl, Neurochirurgin am Universitätsklinikum Würzburg, der ebenfalls das BZKF-Young Scientist Fellowship verliehen wurde, eine Kooperation entwickelt. Frau Dr. Nickl und ihr Team erforschen die Wirkung der CAR-T-Zelltherapie (eine Form der Immuntherapie) auf das Glioblastom, und haben dabei ebenfalls Heterogenität beobachtet, d.h. die Antigene (wie z.B. Oberflächenstrukturen auf Zellen), an denen diese Therapie ansetzt, sind innerhalb eines Tumors ungleich verteilt, was die Wirksamkeit der Therapie einschränken könnte. Die kombinierten Forschungsergebnisse der beiden Arbeitsgruppen sollen zukünftig noch tiefere Einblicke in die Eigenschaften des Glioblastoms ergeben und lassen auf innovative Therapieansätze hoffen.

 

Zur Person

Frau Dr. Liesche-Starnecker wurde 1990 in Dessau geboren und studierte an der Technischen Universität München Medizin, wo sie 2016 ihre Approbation als Ärztin erlangte und ihre Ausbildung zur Fachärztin in Neuropathologie begann. In 2017 folgte ihre Promotion, 2020 habilitierte sie im Fach Neuropathologie.

Die Begeisterung für ihre Arbeit ist Frau Dr. Liesche-Starnecker deutlich anzumerken. Sie beschreibt die Neuropathologie als ein spannendes und sehr vielseitiges Fachgebiet. Unerforschten Krankheitsbildern auf der Spur möchte sie noch viele Geheimnisse des Gehirns lüften. Neben der Krebsforschung an Glioblastomen widmet sie sich auch anderen Fragestellungen und ist die Neuropathologin der Wahl, wenn es um die Bornavirus-Enzephalitis (eine Form von Gehirnentzündung) geht. Angehende Mediziner/-innen und Forscher/-innen ermutigt sie, sich Forschungsgebieten zu widmen, für die sie brennen, denn dort, wo großes Interesse und Leidenschaft in die Forschung einfließen, ist das Potential für Innovationen und Erkenntnisse besonders groß. Gute Neuigkeiten für (Krebs-)Patientinnen und Patienten!

Ihren Arbeitsalltag beschreibt Frau Dr. Liesche-Starnecker als sehr abwechslungsreich. Sie leitet ein Team an mehreren Standorten und betreut mehrere Doktorandinnen und Doktoranden, mit denen sie gerne Ideen austauscht und neue Forschungsprojekte ausheckt. Neben der Forschung ist die Diagnostik ihre Hauptaufgabe. Hier geht es darum, Proben aus der Neurochirurgie und Neurologie zeitnah zu analysieren und histologisch einzuordnen, damit eine schnelle Behandlung der Patientinnen und Patienten ermöglicht wird. Und dann müssen natürlich noch Präsentationen, Vorlesungen und Förderanträge vorbereitet werden. Keine Zeit für Langeweile!

Das gilt auch für das Privatleben von Frau Dr. Liesche-Starnecker: Ihre Familie mit einem dreijährigen Sohn hält sie ebenso auf Trab wie das Training für den nächsten Marathon. Daneben gärtnert sie leidenschaftlich gern. Eine echte Powerfrau!

Frau Dr. Liesche-Starnecker ist eine Bereicherung für das Universitätsklinikum Augsburg, das Comprehensive Cancer Center Augsburg und das Bayerische Zentrum für Krebsforschung. Wir sind sicher, dass sie die Krebsforschung auf dem Gebiet der Neuropathologie entscheidend voranbringen wird.

PD Dr. Friederike Liesche-Starnecker vom Universitätsklinikum Augsburg (vorne, 2. v. links) im Kreis der anderen BZKF Young Scientist Fellows, darunter Dr. Vera Nickl vom Universitätsklinikum Würzburg (hinten, 3. v. links), mit der sie eng zusammenarbeitet. © LMU Klinikum München/Stephan Beißner

Präsentationen der Young BZKF-Young Scientist Fellowships 2022

Im Rahmen des 3. BZKF-Netzwerktreffens, das am 13.09.2023 im St. Vinzenz Haus des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München stattfand, berichteten Frau Dr. Liesche Starnecker und die Stipendiatinnen und Stipediaten der anderen Standorte über Ihre innovativen Forschungsprojekte. Professor Dr. Andreas Mackensen, Direktor des BZKF, hob die große Bedeutung der Vernetzung des wissenschaftlichen Nachwuchses hervor.

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