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Uniklinik sichert Energieversorgung in schwierigen Zeiten

Uniklinik und Stadtwerke Augsburg unterzeichnen Erdgas- und Stromvertrag. UKA setzt bereits mehrere Maßnahmen zur Energieeffizienz um.

Hinweis:

Dies ist eine Pressemitteilung des Universitätsklinikums Augsburg.
Den Kontakt zur Pressestelle finden Sie hier: Presse.

Von Ines Lehmann | In Zeiten von Krieg in Europa, Inflation und hohen Energiekosten ist es für Krankenhäuser als Teil der kritischen Infrastruktur umso wichtiger, sich in Sachen Energieversorgung zukunftsfähig und robust gegen Krisen aufzustellen. „Das hat das Universitätsklinikum nun erneut mit zwei Verträgen in Millionenhöhe getan. Vertragspartner sind die Stadtwerke Augsburg“, sagt Michael Bungarten, Kaufmännischer Direktor des Universitätsklinikums Augsburg (UKA). Der eine Vertrag regelt die Lieferung mit Erdgas, der andere die Stromversorgung.

Das Universitätsklinikum mit seinen knapp 1.700 Betten, 23 Kliniken, mehreren Instituten und zahlreichen Hochschulambulanzen verbraucht im Jahr 38 Gigawattstunden Strom, das sind 38 Millionen Kilowattstunden. Zum groben Vergleich: Ein Einfamilienhaus benötigt im gleichen Zeitraum ca. 3.000 Kilowattstunden. Beim Erdgas, das hauptsächlich zur Dampferzeugung verwendet wird, verhält es sich etwas anders. Hier beläuft sich der Verbrauch des UKA auf zirka 13 Gigawattstunden, also 13 Millionen Kilowattstunden. Damit wird beispielsweise die Zentrale Sterilgutversorgung beliefert. Deren wichtigste Aufgabe ist die Desinfektion und Sterilisation, also die Wiederaufbereitung von wiederverwendbaren Medizinprodukten wie dem Operationsbesteck und chirurgischen Instrumenten. Aber auch die Großküche des UKA, die jährlich knapp 1,4 Millionen Essen ausgibt (an Patienten und Mitarbeitende an drei Standorten), wird mit Dampf und damit Erdgas betrieben.

Beim Stromverbrauch schlagen an erster Stelle die Be- und Entlüftung und die Beleuchtung vor allem im Winter sowie die Kältemaschinen im Sommer zu Buche. Wahre Stromfresser sind die medizinischen Großgeräte wie die Computertomographen oder die besonders strahlungsarmen PET-CT, die eher durch Spitzen- als durch Dauerverbrauch auffallen. Größter Stromverbraucher in einem Krankenhaus der Maximalversorgung ist und bleibt jedoch die Lüftung. Das UKA stellt sie über sehr große Ventilatoren sicher. Sie gehören zum wichtigsten Bestandteil eines OP-Saales, da sie den Bereich um die Lafette, also den OP-Tisch, auf dem der Patient liegt, bis zu 99, 9 Prozent keimfrei halten.

Um das aus den 1980er Jahren stammende Gebäude des Universitätsklinikums zu beheizen, setzt das UKA Fernwärme ein. Dabei unterstützt auch das 2008 am UKA in Betrieb genommene Hackschnitzelheizkraftwerk. Bei der Fernwärme entlastet die Uniklinik die Stadtwerke zu winterlichen Spitzenzeiten wie im Moment gerade. „In dem wir unsere Dampfkessel hochfahren, unterbrechen wir die Fernwärmezufuhr seitens der Stadtwerke“, erläutert Peter Stalitza, Bereichsleiter Technik und Bau am UKA. „Die Wärme für unser Haus kommt dann von unserem Dampfkessel - eine Win-Win-Situation für beide Unternehmen“, so Stalitza weiter. Auch die Wasserversorgung sei vertraglich mit den Stadtwerken Augsburg geregelt. „Bei einem Blackout würden wir priorisiert beliefert, da wir zur kritischen Infrastruktur wie Polizei oder Feuerwehr gehören.“

Verträge so abzuschließen, dass sie für beide Seiten nützlich sind, ist das eine. Die Energieversorgung aber so zu gestalten, dass sie mit größtmöglicher Effizienz umgesetzt werden kann, das andere. So hat das UKA eine Gesellschaft damit beauftragt, ein Energiekonzept zu erstellen, um Schwachstellen zu identifizieren und Ressourcen bestmöglich zu nutzen. Das UKA musste laut Kaufmännischem Direktor mit der Umstellung aller Leuchtmittel auf LED erst mal tief in die Investitionstasche greifen. „Mit der Umstellung werden wir einen deutlichen Einspareffekt erzielen, der sich innerhalb von drei Jahren gegenrechnen lässt“, erklärt Bungarten. Auch die Absenkung der Temperatur auf 19 Grad Celsius in den patientenfernen Bereichen mache sich bereits bemerkbar.

„Druckluft-Leckagen im Rohrleitungssystem, das bis in die medizinischen Bereiche hineingeht, wurden identifiziert und beseitigt“, ergänzt Stalitza. „Außerdem haben wir die Betriebszeiten bei den Lüftungsanlagen angepasst.“ Hygienisch nicht ganz einfach zu lösen ist die Verringerung der Laufzeiten der Nachtlüftung im OP. Aber auch dieses Projekt steht kurz vor der energiesparenden Umsetzung.

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Uniklinik und Stadtwerke schließen Verträge zur Energieversorgung des Krankenhauses. Von links: Peter Stalitza, Bereichsleiter Technik und Bau am UKA, Dr. Renate Linné, Stellv. Kaufmännische Direktorin am UKA, Alfred Müllner, Geschäftsführer Energie der SWA, Ulrich Längle, Vertriebsleiter der SWA. Foto: Ulrich Wirth/Universitätsklinikum Augsburg