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Organspende: Raus aus der Komfortzone!

Universitätsklinikum Augsburg

Medizinstudierende des UKA haben eine lokale Gruppe Aufklärung Organspende gegründet. Am Montag, 4. Juli, beginnt daher eine Vortragsreihe, die unter anderem erklärt, wie genau eine Organspende abläuft.

In Deutschland ist die Zahl der potenziellen Organspender in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend weiter verschärft. Die Zeche zahlen unsere europäischen Nachbarn. Denn egal, ob Herz, Niere oder Leber: Wer ein Organ bekommt, entscheidet die europäische Stiftung Eurotransplant. Und die Deutschen profitieren davon, dass in nahezu jedem europäischen Land die Widerspruchslösung bei der Organspende gilt. Als letztes zogen die Schweizer nach. Auch dort muss sich nun jeder Erwachsene kritisch mit dem Thema auseinandersetzen und zu Wort melden, will er nicht mit dem 18. Lebensjahr automatisch zum Organspender werden.

In der Bundesrepublik leiden vor allem zwei große Gruppen an der hierzulande geltenden Zustimmungslösung. Das sind einerseits die auf einer Warteliste für ein Spenderorgan stehenden Patienten – von über 10.000 Patienten, die auf ein lebensrettendes Organ warten, schaffen es drei von ihnen im Schnitt pro Tag nicht. Und das sind die Transplantationsmediziner, deren Patienten ihnen sprichwörtlich unter den Händen wegsterben. Oft, nachdem eine über Jahre entstandene Beziehung auf die Art und Weise abrupt beendet wird. Dazu gehören seit kurzem auch junge Menschen, denen das Thema Organspende unter den Nägeln brennt, unter anderem, weil sie Medizin studieren.

Stefanie Kaffai gehört zu den ersten Medizinstudenten, die ihr Studium 2019/2020 hier in Augsburg begonnen haben. Kaffai, 25, ist Gründerin der Aufklärung Organspende-Lokalgruppe Augsburg, einer Initiative von Studierenden der Medizin und verwandter Fächer, deren Ziel die neutrale und unabhängige Aufklärung über das Thema Organspende ist. „Wichtig ist uns, dass die Menschen sich mit dem Thema auseinandersetzen und fähig sind, sich eine eigene Meinung zu bilden. Wenn sie diese Entscheidung darüber hinaus in einem Organspendeausweis festhalten, haben wir schon sehr viel erreicht.“ Bei den meisten Menschen, glauben Kaffai und ihre Mitstreiter, kommen viele Faktoren zusammen, seien es Angst, Verdrängung, Bequemlichkeit oder einfach zu wenig Berührungspunkte mit dem Thema. „Klar ist, bei dem Thema muss man die eigene Komfortzone verlassen“, sagt Kaffai, die zur deutschen Zustimmungslösung versus europäische Widerspruchslösung erklärt: „Jede hat ihr Für und Wider.“

Einen ersten Schritt in Richtung Aufklärungsarbeit wollen Kaffai und ihre Kommilitonen am 4. Juli gehen. Der 4. Juli soll der Beginn einer Vortragsreihe im großen Hörsaal im Universitätsklinikum Augsburg (UKA) sein, bei dem man ab 18 Uhr nicht nur das Team von Aufklärung Organspende.aux, wie sich die Gruppe auf Instagram nennt, kennenlernen kann, sondern Experten des Transplantationszentrums am UKA wie Dr. Florian Sommer genau erklären, wie eine Organspende eigentlich abläuft. Die Veranstaltung ist für Ärzte und Studierende sowie Fakultätsmitglieder als Präsenzveranstaltung gedacht. Interessierte können online daran teilnehmen.

Kaffai selbst kann sich als zukünftige Ärztin unter anderem auch vorstellen, nach Beendigung ihres Studiums eine Hausarztpraxis auf dem Land zu übernehmen, wo händeringend Ärzte gesucht werden. Bis dahin und vielleicht auch darüber hinaus wird sie weiterhin mit ihrer Lokalgruppe Aufklärung Organspende Augsburg Aufklärungsarbeit leisten.

 

Interessierte lädt das Lehrsekretariat Chirurgie zu einem geplanten Zoom-Meeting zum Thema Organspende ein.

Das Meeting findet regelmäßig statt. Man kann dem Meeting jederzeit unter folgendem Link
https://zoom.us/j/99615566872?pwd=Rlc4a1NWN2txK3NDd0hRVklQV2pWQT09
beitreten. Die Meeting-ID lautet: 996 1556 6872. Der Kenncode heißt OrgaSoSe22.

Hinweis:

Dies ist eine Pressemitteilung des Universitätsklinikums Augsburg.
Den Kontakt zur Pressestelle finden Sie hier: Presse