• Aktuelles

Mythos oder Medizin: guter Zucker – schlechter Zucker

Zucker ist per se nicht schlecht – das ist die gute Nachricht. Denn der Körper braucht Zuckerbestandteile, um zu funktionieren. Doch als Dickmacher und Zahnfeind hat Haushaltszucker ein eher schlechtes Image. Nichtsdestotrotz werden wir immer wieder schwach und versüßen uns den Tag mit einer Leckerei: Schokolade macht glücklich, das weiß doch jeder. Aber der Zucker, der uns so angenehme Gefühle beschert, macht dick und letztlich auch krank. Ausschlaggebend ist der Glykämische Index (gi). Kristallzucker hat einen gi von 68, Traubenzucker satte 100. Der gi sagt aus, wie stark ein Nahrungsmittel den Blutzuckerspiegel beeinflusst. Wenn wir Zucker essen, schießt er in die Höhe, die Bauchspeicheldrüse bekommt Stress und schüttet unter Hochdruck Insulin aus. Der Blutzuckerspiegel fällt in den Keller; Heißhunger ist die Folge. Wenn dieser gleich wieder mit etwas Süßem gestillt wird, ist die Berg- und Talfahrt des Stoffwechsels in vollem Gange. Das Resultat: so richtig satt ist man nie, das Gewicht steigt und die Insulinproduktion gerät aus den Fugen. Diabetes droht.

ZUCKER IST PER SE NICHT SCHLECHT – DAS IST DIE GUTE NACHRICHT.

Was tun? Weniger Zucker essen ist schwierig. Denn als günstiger Geschmacksträger steckt er in vielen Lebensmitteln in den Supermarktregalen. Kalorienfreie synthetische Zuckerersatzstoffe wie Saccharin, Aspartam & Co. gibt es schon lange. Doch ist die Verträglichkeit der künstlich hergestellten Stoffe nicht immer gegeben. Wird häufig und viel damit gesüßt, könnten Verdauungsbeschwerden die Folge sein. Wer sich lieber aus der Natur bedienen möchte, greift zu Agaven- oder Ahornsirup, zu Kokosblütenzucker, Stevia oder einem der vielen anderen Alternativen in den Regalen der Lebensmittelmärkte. Doch sind sie wirklich besser als das kalorienreiche Original?

Auf jeden Fall, wenn es darum geht den Blutzuckerspiegel niedrig zu halten. Doch nicht alle sind für jede Anwendung geeignet. Stevia süßt bis zu 300 mal stärker als Zucker, löst sich prima in Getränken – beim Kochen und Backen ist das Pulver aber schwer zu dosieren. Xylit oder Birkenzucker ist gut zu verarbeiten, wirkt aber in größeren Mengen abführend. Ebenso wie Xylit ist Erythrit ein naturbasierter Zuckeralkohol und noch dazu völlig kalorienfrei. Seinen leicht »minzigen« Beigeschmack mögen aber nicht alle. Ahornsirup schmeckt malzig und passt deshalb weniger in Kaffee oder Kuchenrezepte. Dann sind da noch Kokosblüten und Palmzucker, Dattelsirup und Agavendicksaft mit etwas mehr Kalorien, doch einem guten Glykämischen Index. Rote-Bananenpulver oder Yacon Sirup sind noch Exoten im Regal, doch sie werden immer mehr die gesünderen Alternativen zum Kristallzucker. Letztlich sind sie alle eine Sache des Geschmacks. Ausprobieren lohnt sich aber immer. Denn die Bauchspeicheldrüse und die Waage freuen sich über jedes Gramm Zucker, das sie nicht aushalten müssen.

Hinweis

Dieser Artikel erschien zu erst in der Ausgabe 2/2021 des Gesundheitsmagazins "GESUNDHEIT ganz groß". Die gesamte Ausgabe finden Sie als PDF-Datei zum nachlesen hier: Ausgabe 2/2021.