• Aktuelles

Mehr Licht auf Vitamin D - Vom Sonnen-Vitamin zum Sonnen-Hormon

Dr. Peter Konopka promovierte an der LMU München über den Stoffwechsel des menschlichen Herzens und war an den ersten Herztransplantationen Deutschlands beteiligt. In Augsburg war er über 30 Jahre als internistischer Oberarzt der II. Medizinischen Klinik des Klinikums tätig. Darüber hinaus widmete er sich schon frühzeitig der Gesundheit und Prävention und gründete bereits 1976 die ersten Herzgruppen in Augsburg. Als Sportmediziner betreute er die deutsche Radnationalmannschaft bei insgesamt 16 Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen in München. Als Buchautor schrieb er Sachbücher über Radsport, Sporternährung, Yoga und Entspannung.

Die Bedeutung von Vitamin D wurde lange Zeit unterschätzt, und man sah diese vor allem im Aufbau gesunder Knochen und Zähne. In den letzten Jahren wurden jedoch viele neue Erkenntnisse über dieses Vitamin gewonnen.

Wofür braucht der Körper Vitamin D?

Inzwischen hat man in fast jeder Körperzelle Andockstellen (Rezeptoren) für Vitamin D gefunden. Nach neuesten Erkenntnissen beeinflusst Vitamin D auch die Bildung von Eiweißbausteinen und Zellkern-Molekülen in mehr als hundert Genen. So wird durch eine optimale Vitamin D-Versorgung neben der Gesundheit von Knochen und Zähnen vor allem die Funktion des Immunsystems, des Herz- Kreislaufsystems, der Muskulatur, des Nervensystems und des Hormonsystems positiv beeinflusst. Infolge dieser Erkenntnisse werden eine ganze Reihe von Krankheiten und Funktionsstörungen auf einen Mangel an Vitamin D zurückgeführt, so dass Vitamin D zu einem wichtigen Faktor der Prävention geworden ist.

DER KÖRPER KANN VITAMIN D AUS CHOLESTERIN MIT HILFE DES SONNENLICHTES IN DER HAUT ZUM GRÖSSTEN TEIL SELBST PRODUZIEREN.

Wann spricht man von einem Mangel?

Es gibt verschiedene Maßeinheiten für die Messung des Vitamin D-Spiegels im Blut. Meistens wird die Maßeinheit Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) verwendet. Man spricht meist von einem Mangel an Vitamin D, wenn der Blutspiegel unter 20 ng/ml liegt. Zahlreiche Studien haben jedoch ergeben, dass man den unteren Grenzwert auf 30 ng/ml anheben sollte – und der optimale Blutwert dürfte bei 40-60 ng/ml liegen.

Wie kann man einen Mangel vermeiden?

Über den optimalen Vitamin D-Bedarf wird noch »gestritten«. Dabei sollte es aber auch darum gehen, nicht den niedrigsten Vitamin D-Bedarf zu empfehlen – sondern den optimalen Vitamin D-Spiegel anzustreben, der nachweislich zu den besten gesundheitlichen Ergebnissen führt. Die Vitamin D-Zufuhr wird üblicherweise in Internationalen Einheiten (IE) oder Mikrogramm (μg) angegeben. Dabei entspricht 1 μg Vitamin D 40 IE. Wenn man heute den täglichen optimalen Vitamin D-Bedarf in einer Größenordnung von 40 – 50 ie pro Kilogramm Körpergewicht sieht, gelangtman zu einem täglichen Bedarf von ca. 3000 – 4000 ie Vitamin D.

Im Unterschied zu anderen Vitaminen kann der Körper Vitamin D aus Cholesterin mit Hilfe des Sonnenlichtes in der Haut zum größten Teil (80 – 90 %) selbst produzieren. Deswegen wird Vitamin D auch als »Sonnenhormon« bezeichnet. Diese Eigenproduktion funktioniert in den Monaten April bis September in der Mittagszeit bei Sonnenschein. Empfohlen wird ein kurzes Sonnenbad ohne Sonnencreme und nur so lange, dass kein Sonnenbrand entsteht. Unter diesen Voraussetzungen werden je nach Hauttyp und Lebensalter bis zu 10 000 Internationale Einheiten (IE) Vitamin D gebildet. In höherem Lebensalter nimmt die Fähigkeit zur Eigenproduktion von Vitamin D in der Haut deutlich ab. Im Vergleich dazu ist die Zufuhr durch die Nahrung nur in einem geringen Prozentsatz (10 – 20 %) möglich.

Was bedeutet das für die dunklere Jahreszeit?

Studien haben ergeben, dass in unseren Breiten die Kraft der uv-b-Strahlung der Sonne in den Wintermonaten Oktober bis März nicht ausreicht, um in der Haut Vitamin D zu produzieren. Wenn wir im Winter unseren Vitamin D-Bedarf weder durch die Nahrung noch durch die Eigenproduktion mit Hilfe des Sonnenlichtes decken können – dann bleibt nur die Zufuhr von Vitamin D durch Supplemente als präventive Maßnahme.

 

Mit dem Hausarzt zusammenarbeiten

Vitamin D ist aber nur ein Faktor von vielen, die in unserem Körper harmonisch aufeinander abgestimmt wie in einem Orchester zusammenarbeiten sollten. Zudem gibt es auch Co-Faktoren, die zur optimalen Funktion von Vitamin D notwendig sind (zum Beispiel Magnesium und Vitamin K2). Auch ist es ratsam durch Laborkontrollen die richtige Vitamin D-Dosierungzu optimieren. Das geht am besten in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt.

Hinweis

Dieser Artikel erschien zu erst in der Ausgabe 3/2021 des Gesundheitsmagazins "GESUNDHEIT ganz groß". Die gesamte Ausgabe finden Sie als PDF-Datei zum nachlesen hier: Ausgabe 3/2021.