Therapiekonzepte

Die folgenden Punkte beinhalten die ausführlich beschriebenen Therapiekonzepte bei Brusterkrankungen, die von unserem Zentrum angeboten werden. Dabei ist es sehr wichtig, dass die Therapie immer individuell auf Sie und Ihre Erkrankung abgestimmt wird, sodass nicht alle Therapieverfahren zum Einsatz kommen.  

Operationen

Generell ist die gewählte OP-Methode bei Brustoperationen ausschließlich vom Befund abhängig. Das heißt natürlich zunächst von Gutartigkeit oder Bösartigkeit. Bei einem bösartigen Befund spielen zusätzliche Faktoren, wie das Stadium der Erkrankung (Größe, Gewebeart, Metastasierung etc.) eine wichtige Rolle. Diese "Regeln" zur Operation orientieren sich an Leitlinien und dienen ausschließlich der bestmöglichen Therapie Ihrer Erkrankung. Seit der Anerkennung als Brustzentrum durch die Deutsche Krebsgesellschaft wird diese Therapiestrategie jährlich überprüft. Dabei müssen streng festgelegte Zahlen (z.B. Komplikations- und Infektionsraten, Erfahrung der Operateure, Anzahl brusterhaltender Eingriffe etc.) eingehalten werden.

Eine kurze Übersicht über die verschiedenen OP-Möglichkeiten:

  • Onkologische Eingriffe (maligne Erkrankungen): Brusterhaltende Therapie (BET), Brustentfernung (Ablatio mammae), Sentinel-OP (Wächterlymphknoten), Axilladissektion (Lymphknotenentfernung in der Achsel, IORT (intraoperative Bestrahlung), Wiederaufbau der Brust
  • Weitere Eingriffe (benigne Erkrankungen): Operation bei gutartigem Knoten oder Abszess, Operation zur Verkleinerung der Brust

Chemotherapie

Eine Chemotherapie erfolgt in der Regel bei großen Tumoren, befallenen Lymphknoten und einigen anderen Einflussfaktoren, wie beispielsweise das Alter der Patienten. Die Infusionen über die Venen (bzw. Port-System) werden in unserer neuen Ambulanz im Erdgeschoss verabreicht. Dabei wird die Behandlung so angenehm wie möglich gestaltet, Ihnen stehen bequeme Liegestühle, mit der Möglichkeit zum Lesen oder Fernsehen, zur Verfügung außerdem sind Sie während der Gabe unter ständiger Aufsicht der zuständigen Schwestern und Ärzte. Bei Wohlbefinden können Sie am Nachmittag nach Hause gehen. Falls Sie die Chemotherapie einmal nicht so gut vertragen haben sollten, werden wir Sie zur Überwachung stationär aufnehmen. Über Risiken, Nebenwirkungen und bestimmte Verhaltensweisen während einer Chemotherapie werden Sie von unseren Stationsärzten ausführlich informiert. Bei Problemen steht unser Ärzteteam rund um die Uhr für Sie bereit. Die entsprechenden Telefonnummern erfahren Sie unter dem Punkt "Hilfsangebote".

Strahlentherapie

Nach brusterhaltenden Operation und nach Abschluss einer möglichen Chemotherapie, muss die Brust nachbestrahlt werden um ein erneutes Auftreten der Erkrankung zu verhindern. Dies geschieht schonend in mehreren Sitzungen, bis die nötige Gesamtdosis im Gewebe erreicht ist. Zum besseren Auffinden des zu bestrahlenden Gebietes werden während der OP Metall-Clips in die Brust eingebracht. In speziellen Fällen muss auch nach einer Entfernung der Brust bestrahlt werden (z.B. die Brustwand oder die Achselhöhle). Durch Bestrahlung bedingte Verbrennung oder andere Schreckensbilder existieren heutzutage nicht mehr. Die Haut kann allerdings gereizt reagieren, und eine unschöne Narbenbildung kann verstärkt werden. Auch diese Bestrahlungen können bei uns im Hause ambulant durchgeführt werden.
Die Strahlentherapie wird vom MVZ, dem medizinischen Versorgungszentrum im Klinikum angeboten.

Antihormonelle Therapie

Die meisten Brustkrebsarten sind sensibel auf Hormone, d.h. ihr Wachstum kann durch die Präsenz der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron beschleunigt werden. Ob ein Tumor für diese Hormone auf seiner Oberfläche Rezeptoren (Andockstellen) ausbildet, wird von unseren Pathologen untersucht. Ist dies der Fall, besteht die Möglichkeit, neben oben erwähnten Behandlungsarten ebenfalls mit einer Tablette, welche zum einen die Rezeptoren blockiert oder zum anderen die Hormone weniger ausgeprägt im Blut zirkulieren lässt, das Rezidivrisiko erneut zu senken. Bei Frauen, die regelmäßig menstruieren, sollte ggf. ebenfalls die Produktion der Hormone in den Eierstöcken z.B. mittels regelmäßigen Spritzens eines GnRH-Analogons gehemmt werden (Drei-Monatsspritze). Auch die antihormonelle Therapie ist nicht immer frei von Nebenwirkungen und wird mit Ihnen während des Aufenthaltes ausführlich besprochen.

Herceptin-Therapie

Der monoklonale Antikörper Trastuzumab (Handelsname Herceptin®) kann mit guten Erfolgschancen bei Brustkrebs eingesetzt werden, bei welchem die Zellen auf ihrer Oberfläche den Wachstumsrezeptor HER2/neu vermehrt ausbilden (exprimieren). Ob der Tumor diesen Rezeptor an der Oberfläche trägt, erfahren wir ebenfalls durch unsere Pathologen. Seit 2006 ist dieses Medikament auch in Deutschland zur Behandlung an Brustkrebs erkrankter Frauen auch im nicht metastasierten Stadium zugelassen. Vor einer Behandlung mit Herceptin® untersuchen wir die Herzleistung, um eine der möglichen Nebenwirkungen, nämlich die Verschlechterung der Herzauswurfleistung, überwachen zu können. Natürlich gehört auch begleitende Krankengymnastik und eine abschließende Anschlussheilbehandlung zur umfassenden Therapie und Versorgung einer Patientin mit Brustkrebs.