Peptid-Rezeptor-Radionuklid-Therapie (PRRT) zur Therapie neuroendokriner Tumore und anderer Somatostatin-Rezeptor positiver Tumore

Neuroendokrine Tumoren (NET) sind Tumoren, die sich aus hormonbildenden Zellen entwickeln. Sie können prinzipiell überall im Körper auftreten, haben ihren Ursprung aber größtenteils im Verdauungstrakt: Im Magen, Dünn- oder Dickdarm und in der Bauchspeicheldrüse, seltener auch in der Lunge und in der Schilddrüse.

Da die Tumorzellen Hormone produzieren können, verursachen Sie oft Symptome wie Durchfälle, anfallsartige Errötung und Schwitzen („Flush“) sowie Asthma. Neuroendokrine Tumoren zeichnen sich durch ein langsames Wachstum aus. Häufig treten erst spät Symptome bei den Patienten auf; die Erstdiagnose erfolgt deshalb häufig erst in fortgeschrittenen Stadien.

Bereits ab der Erstdiagnose sollte das therapeutische Vorgehen in einer multidisziplinären Tumorkonferenz besprochen und von der Konferenz vorgeschlagen werden, die im Universitätsklinikum Augsburg unter Beteiligung der Medizinischen Kliniken (Endokrinologie und Onkologie), der Chirurgie, der Pathologie, der Strahlentherapie, der Radiologie und der Nuklearmedizin regelmäßig durchgeführt wird.

Während in limitierten Krankheitsstadien eine Heilung durch die operative Entfernung des Tumors erreicht werden kann, stehen in fortgeschrittenen Stadien andere Therapieformen wie z.B. die Peptid-Rezeptor-Radionuklid-Therapie (PRRT) im Focus.

Die PRRT ist ein Beispiel der sogenannten „Theranostik“, die das Zusammenspiel aus Diagnostik und zielgerichteter Therapie verkörpert. Für die PRRT macht man sich zunutze, dass sich auf der Oberfläche der Zellen neuroendokriner Tumoren eine hohe Dichte an Somatostatin-Rezeptoren befindet. Stoffe, die an diese Rezeptoren binden, werden mit einem radioaktiven therapeutischen Nuklid (z.B. Lutetium-177) markiert. Das radioaktive Medikament wird über die Vene verabreicht, gelangt über den Blutkreislauf zu den Krebszellen, bindet dort an der Zelloberfläche und wird dann von der Tumorzelle aufgenommen. Dadurch kann die therapeutisch wirksame, sogenannte Beta-Strahlung des 177Lu direkt in der Tumorzelle und im Tumor wirken. Da Beta-Strahlen eine sehr geringe Reichweite von wenigen Millimetern im Gewebe besitzen, bleibt die Bestrahlung auf die Tumorzellen begrenzt; das umliegende gesunde Gewebe wird weitgehend geschont.

Bei Patienten mit überwiegender Tumorlast in der Leber kann eine intraarterielle Peptid-Radio-Rezeptor-Therapie erfolgen, um eine besonders hohe Konzentration des radioaktiven Medikaments in den Tumorzellen in der Leber zu erreichen.

Die PRRT wird in Europa bereits seit knapp 30 Jahren erfolgreich in der Behandlung von neuroendokrinen Tumoren eingesetzt; eine rezente weltweite Studie konnte nachweisen, dass durch die PRRT das Überleben und die Lebensqualität der Patienten signifikant verlängert bzw. verbessert werden können.

Neben neuroendokrinen Tumoren kann die PRRT auch bei inoperablen oder nicht (mehr) von außen bestrahlbaren Meningeomen angewandt werden, da diese Tumoren der Hirnhaut häufig ebenfalls eine hohe Dichte an Somatostatin-Rezeptoren an der Zelloberfläche besitzen. Diese Form der Therapie kommt vor allem bei Rezidiven oder Resttumorgewebe von bereits operierten Meningeomen in Frage, welche aufgrund der Lage, z.B. an der Schädelbasis, nicht ganz entfernt werden können.  Eine andere Erkrankung, die mittels PRRT behandelt werden kann, stellen die Paragangliome dar.

Terminvereinbarung und Ansprechpartner

Für die Anmeldung zu einer Peptid-Rezeptor-Radionuklid-Therapie wenden Sie sich bitte an unsere Therapiekoordination unter der 0821-400-165563, die Ihnen gern bei der Terminvereinbarung und allen weiteren Fragen rund um die PRRT behilflich ist.

Vorbereitung auf die Therapie

Ablauf der Therapie

Risiken und mögliche Komplikationen der Therapie

Weiteres Vorgehen nach der Therapie

Kontakt

Sie haben Fragen zu diesem Bereich, die Sie gerne persönlich stellen möchten? Wir sind für Sie da:

Dr. med. Malte Kircher

Oberarzt

Telefon: 0821 400-2050

E-Mail: nuklearmedizin@uk-augsburg.de

Therapiekoordination

Telefon: 0821 400-165563