
Kathetergestützte Herzklappenoperationen - TAVI, Mitralklappen-Clipping
Verengungen der Aortenklappe (Aortenklappenstenose) sowie Undichtigkeiten der Mitralklappe (Mitralklappeninsuffizienz) sind die häufigsten Herzklappenerkrankungen in Deutschland. Während bis vor nicht allzu langer Zeit die offene Herzoperation die einzige Option zur Behandlung dieser Erkrankungen war, wurden über die letzten Jahre kathetergestützte Verfahren zum Aortenklappenersatz bzw. zur Mitralklappenreparatur entwickelt. Diese haben sich mittlerweile als gute und sichere Behandlungsoptionen für Patienten etabliert, für die eine herkömmliche Herzklappenoperation aufgrund von Vorerkrankungen oder ihrem fortgeschrittenen Lebensalter zu risikoreich ist.
Welche Behandlung für welchen Patienten in Frage kommt, wird in einem interdisziplinären Team (TAVI-Team) diskutiert und individuell mit jedem Patienten ausführlich besprochen. Zu dem erfahrenen Team gehören neben den behandelnden Kardiologen und Herzchirurgen auch spezialisierte Kardioanästhesisten. Um das bestmögliche Ergebnis für die Patienten zu erreichen erfolgt auch der Eingriff durch ein erfahrenes Team aus Kardiologen und Herzchirurgen. Das Herzzentrum Augsburg-Schwaben ist zertifiziertes und strukturgeprüftes Zentrum für interventionelle Klappeneingriffe an Aorten- und Mitralklappe gemäß GBA-Beschluss. Mit durchschnittlich 300 TAVI-Eingriffen pro Jahr gehört das interventionelle Klappenprogramm zu einem der größten Programme in Bayern. Diese hohe Fallzahl geht mit einer großen Erfahrung einher, die unseren Patienten zugute kommt.
Kathetergestützter Aortenklappenersatz (TAVI)
Bei der TAVI (transcatheter aortic valve implantation) handelt es sich um die kathetergestützte Implantation einer biologischen (aus tierischem Material angefertigten) Aortenklappenprothese, die in einem Drahtgeflecht (Stent) verankert ist. In den meisten Fällen erfolgt der Eingriff durch die Leistenschlagader (transfemoral). Die zusammengefaltete Klappenprothese wird über einen Draht gesteuert in die Position der erkrankten Aortenklappe gebracht. Ist die richtige Position erreicht, wird die Prothese entfaltet, verdrängt die defekte Aortenklappe und übernimmt umgehend ihre Funktion. Mit diesem Verfahren können auch Patienten behandelt werden, die zu einem früheren Zeitpunkt bereits einen biologischen Aortenklappenersatz erhalten haben, der über die Zeit seine Funktion wieder verloren hat. Im Gegensatz zur offenen Herzoperation kann der Eingriff ohne den Einsatz der Herz-Lungenmaschine und meistens auch ohne Vollnarkose und Beatmung erfolgen. In seltenen Fällen ist die Implantation über die Leistengefäße nicht möglich. In diesen Fällen kann der Eingriff über die Herzspitze (transpikal), über die Schlüsselbeinarterie oder über die Brustschlagader erfolgen.
Kathetergestützte Mitralklappenrekonstruktion (Mitralklappen-Clip)
Therapie der Wahl bei einer hochgradigen Mitralklappeninsuffizienz ist die minimalinvasive Rekonstruktion der Klappe (siehe minimalinvasive Herzklappenoperation). Ist dies jedoch aufgrund des fortgeschrittenen Patientenalters oder erheblicher Vorerkrankungen zu risikoreich für den Patienten so stehen mit dem MitraClip® oder Pascal®-System gute und sicheres Verfahren zur Verfügung, die eine kathetergestützte Reparatur der Mitralklappe und eine Verbesserung der Lebensqualität ermöglichen. Der Eingriff erfolgt ohne Eröffnung des Brustkorbs und ohne Einsatz der Herz-Lungenmaschine am schlagenden Herzen. Über die Leistenvene wird kathetergesteuert der wenige Millimeter große Clip in die linke Herzkammer vorgebracht. Hier werden die beiden Mitralklappensegel unter ständiger Ultraschallkontrolle mittels des Clips im Bereich der größten Undichtigkeit miteinander verbunden und dadurch ein regelrechter Mitralklappenschluss ermöglicht.
Stephan Krapf
Geschäftsführender Oberarzt
Telefon: 0821 400-3671
E-Mail: stephan.krapf@uk-augsburg.de

Ass. Prof. (Univ. Kairo) T. Owais
Leitender Oberarzt
Telefon: 0821 400-2672
E-Mail: tamer.owais@uk-augsburg.de
