
Medizinwissen
Ursachen und Symptome von Erkrankungen, Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten:
Hier erhalten Sie laienverständliche allgemeine Informationen zu ausgewählten Krankheitsbildern, die in unserer Klinik behandelt werden. Konkrete Informationen zu unserem Leistungsspektrum erhalten Sie hier.
Medizinische oder anderen Ratschläge werden hier nicht erteilt. Für spezielle Anfragen zu unseren Dienstleistungen nehmen Sie bitte direkt Kontakt mit uns auf.
Kehlkopfoperationen
Der Kehlkopf
Der Kehlkopf des Menschen dient der Stimmbildung und der Trennung von Luft und Speiseweg beim Schluckackt. Das Kehlkopfgerüst bilden Schild, Ring und Aryknorpel.
Innerwändig ist der Kehlkopf ist von respiratorischem Epithel ausgekleidet welches auch die Stimmlippe mit dem Ligamentum vocale (Stimmband) und den Musculus vocalis überzieht.
Durch einen viralen / bakteriellen Infekt kann es zu einer Infektion der Kehlkopfschleimhaut und der Stimmbänder kommen.
Die Exposition gegenüber irritativen Noxen insbesonders Zigarettenrauch kann zu einer Reizung und chronischen Entzündungen führen. In den letzten Jahrzehnten nimmt die Zahl der chronischen Kehlkopfentzündungen und der bösartigen Neubildungen im Kehlkopf stetig zu.
Typische Beschwerden sind Heiserkeit, Räusperzwang aber auch Schluckbeschwerden und Globusgefühl.
Bestehen die Beschwerden länger als 4 Wochen sollte eine mikrolaryngoskopische Abklärung durch einen HNO Arzt oder in der Klinik erfolgen.
Diagnostik
Die Basisdiagnostik umfasst neben Anamnese und klinischer Untersuchung auch lupenlaryngoskopische oder flexible endoskopische Untersuchungen. Eine Stroboskopie erfolgt im Bedarfsfall ebenso wie eine Stimmfeldmessung durch unsere Logopädin.
Ebenso wird im Bedarfsfall eine Computertomographie durchgeführt.
Operationen
Eine sofortige Operation sollte angestrebt werden wenn akute medikamentös nicht beherrschbare Entzündungen bzw. Komplikationen (wie zum Beispiel Luftnot, Abszeß) vorliegen.
Bei chronischer Heiserkeit und jeglichem Verdacht auf einen malignen Prozeß oder Polypen / Granulome sollte in Narkose eine Beurteilung und unter dem OP Mikroskop gegebenen falls Entnahme einer Gewebeprobe erfolgen.
Bei gutartigen oder kleineren Neoplasien der Schleimhaut sind die Beschwerden in den allermeisten Fällen zu beheben.
Die Operation wird in einer Vollnarkose durchgeführt.
Durch den Mund wird ein starres Rohr eingeführt und der Kehlkopf eingestellt. Über dieses Instrument ist eine mikroskopische Untersuchung und die Biopsieentnahme sowie eine Abtragung von Neubildungen möglich. Auch mittels Laser kann auf diese Art und Weise gearbeitet werden. Postoperativ erfolgt für einen oder mehrere Tage die stationäre Überwachung und eine regelmäßige lupenlaryngoskopische Befundkontrolle. Je nach Situation sollte strikte Stimmruhe eingehalten werden.
Komplikationen und Risiken
Selten:
- Schleimhautläsionen am Gaumen und der Rachenhinterwand
- Wundinfektionen
- Veränderung der Stimme, Heiserkeit
- Zahnschäden sind insbesondere bei einem schlechten Gebiß nicht auszuschließen
- Schluckbeschwerden
Sehr selten:
- Verletzungen der Stimmbänder, Kiefergelenksprobleme
- Spätfolgen: Narben oder --Verwachsungen
- Im extrem seltenen Notfall muß ein Luftröhrenschnitt angelegt werden.
Nachsorge
Im Verlauf sollten regelmäßige HNO- ärztliche endoskopische Kontrollen erfolgen.
Nasennebenhöhleneingriffe
Was sind Nasennebenhöhlen?
Die Nasennebenhöhlen des Menschen (Stirn-, Kiefer-, Keilbeinhöhle und Siebbeinzellen) sind lufthaltige Räume die über enge Ausführungsgänge Kontakt zur Nasenhaupthöhle haben.Durch einen viralen/ bakteriellen Infekt, eine allergische Rhinitis oder anatomische Veränderungen kann es zu einer Verlegung der Drainagewege kommen.Die Störung der physiologischen Ventilation und Drainage kann zu einer chronischen Entzündung der Nasenschleimhaut und auch zur Entstehung von Zysten/ Polypen in den Nasennebenhöhlen führen.Typische Beschwerden sind Naselaufen, Kopf- und Gesichtsschmerzen, Geruchsstörungen.Von einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung spricht man wenn die Beschwerden nicht länger als 4 Wochen persistieren.Eine Beteiligung der unteren Luftwege (Sinubronchiales Syndrom) aber auch entzündliche Folgeerkrankungen an Augen und Gehirn kommen vor.Bestehen die Beschwerden länger als 8 Wochen oder in mehr als 4 Episoden/Jahr handelt es sich um eine chronische Sinusitis.In Deutschland leiden ca. 10 % der Bevölkerung an einer chronischen Sinusitis
Welche Untersuchungen werden durchgeführt?
Die Basisdiagnostik umfasst neben Anamnese und klinisch endoskopischer Untersuchung die Durchführung einer coronaren Computertomographie, Allergiediagnostik und Rhinomanometrie.
Wie wird die Operation durchgeführt?
Eine sofortige Operation sollte angestrebt werden wenn akute medikamentös nicht beherrschbare Entzündungen bzw. Komplikationen (Übergreifen auf das Auge) vorliegen.Bei einer chronischen Nebenhöhlenentzündung, Zysten oder Polypen hilft die operative Eröffnung der Ausführungsgänge sowie die Entfernung der kranken Schleimhaut die Beschwerden in den allermeisten Fällen zu beheben. Die Operation wird in einer Vollnarkose durchgeführt.Postoperativ werden beide Nasenhaupthöhlen austamponiert. Diese Tamponaden werden in der Regel nach 2 Tagen entfernt.
Welche Risiken gibt es?
- Nachblutungen
- Wiederauftreten der Beschwerden durch erneute chronische Entzündung oder Nachwachsen der Polypen
- Wundinfektionen
- Selten ein Störung des Geruchsinns
- Extrem selten sind die Verletzungen der Schädelbasis oder des Auges
Nasenscheidewandverkrümmungen
Was ist eine Nasenscheidewandverkrümmung (Septumdeviation)?
Die Nasenscheidewand trennt die Nasenhaupthöhle in zwei Höhlen und besteht sowohl aus Knorpel als auch aus Knochen. Sie kann in einigen Fällen auf die eine oder andere Seite, manchmal sogar in beide Richtungen verbogen sein.
Wodurch entstehen Nasenscheidewandverkrümmungen (Septumdeviation)?
Die Nasenscheidewandverkrümmungen können traumatisch bedingt sein, durch Schläge oder Stürze auf die Nase oder können durch ein Fehlwachstum der Mittelgesichtsknochen entstehen.
Zu welchen Beeinträchtigungen kann die Nasenscheidewandverkrümmung (Septumdeviation) führen?
Die Nasenscheidewandverkrümmung behindert in erster Linie die Nasenatmung. Wenn die Nasenatmung behindert ist kann die eingeatmete Luft nicht gewärmt, gereinigt und befeuchtet werden. Die folglich vermehrte Mundatmung führt zum Schnarchen und/oder zu vermehrten Entzündungen. Die Nasennebenhöhlen werden nicht mehr ausreichend belüftet. Dies kann zu Nasennebenhöhlenentzündungen mit postnasalem Sekretfluss und zu Entzündungen des Kehlkopfes und der Bronchien führen. V.a. im fortgeschrittenen Alter kann der Sauerstoffmangel zu Etablierung von Herz-Kreislauferkrankungen führen.
Wie wird die Nasenscheidewandverkrümmung therapiert?
Die meisten Menschen haben Verkrümmungen in der Nasenscheidewand. Die gering ausgeprägten Deviationen sind bei fehlender Beschwerdesymptomatik nicht therapiebedürftig. Die Nasenscheidewandverkrümmungen die zu Beschwerden führen sollten operativ saniert werden.
Wie wird eine Nasenscheidewandbegradigung durchgeführt (Septumplastik)?
Bei der Nasenscheidewandbegradigung (Septumplastik) werden die verkrümmten Anteile begradigt. Nach Darstellung der Nasenscheidewand durch einen kleinen Schnitt in der Nase werden die verkrümmten Anteile entfernt. Ein Teil des Knorpels wird nach Begradigung wieder in die Nasenscheidewand eingesetzt. Eventuell zusätzlich vorhandene Leisten und Vorsprünge der Nasenscheidewand werden entfernt. Es sind nach der Operation keine Narben von außen erkennbar.
Die Operation dauert je nach Ausprägung der Verkrümmung 30 - 60 Minuten. Die Nase ist nach der Operation für zwei Tage austamponiert. Während dieser Zeit kann es zu Kopfschmerzen, Schlafproblemen und Augenträufeln kommen. Nach der Entfernung der Tamponaden bessern sich diese Beschwerden.
Der stationäre Aufenthalt beträgt bei regulärem Heilungsverlauf 4-5 Tage. Die weitere Nachbetreuung kann in der Regel durch den niedergelassenen HNO-Arzt fortgeführt werden.
Welche Risiken hat die Operation?
Die Risiken der Nasenscheidewandbegradigung (Septumplastik) sind gering. Neben den allgemeinen Risiken (Blutung, Wundheilungsstörung, Entzündung...) kann es zu Lochbildungen in der Nasenscheidewand kommen. Verletzungen benachbarter Organe (Auge, Tränenwege, Schädelbasis..) sind therotisch denkbar.
Rachen- und Gaumenmandeloperation
Was ist die Rachen- und Gaumenmandel?
Die Gaumenmandeln (Tonsillen) und die Rachenmandel (Adenoide) gehören zum Waldeyer`schen Rachenring und spielen damit bei der Infktabwehr eine wichtige Rolle. Die Gaumenmandeln befinden sich in der Mundhöhle zwischen den Gaumenbögen und liegen dem Zungengrund auf.
Die Adenoide, im Volksmund auch als Polypen bekannt, liegen im so genannten Nasopharynx zwischen Mund- und Nasenhöhle.
Sie gehören beide zum lymphatischen System (Abwehrsystem des Körpers) und tragen zur Bildung der körpereigenen Immunität bei. Sie sind für Immunabwehr des Körpers nicht von enormer Bedeutung, da Ihre Entfernung zu keinem Immundefizit führt.
Zu welchen Problemen können sie führen?
Die Tonsillen und und die Adenoide können aufgrund immer wiederkehrender Entzündungen oder aufgrund Ihrer Größe zu Problemen führen. Die Adenoide ("Polypen") machen v.a. den Kleinkindern Probleme. Die Tonsillen hingegen können sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen zu Problemen führen. Die häufigen Infektionen der Mandeln führen zum Verlust an Lebensqualität. Desweiteren können über die Zeit Probleme mit Herzklappen, Nieren und Gelenken entstehen.
Neben den Infektionen führen auch die Vergrößerung der Mandeln und der Adenoide zu Problemen. Die Gaumenmandelvergößerung kann zu Schluck-, Sprach- und Gedeihstörungen führen.
Die Vergrößerung der Rachenmandel führt in erster Linie zu Nasenatmungsbehinderung und zum Schnarchen. Desweiteren können Belüftungsstörungen der Mittelohren entstehen, die zu Ergußbildungen der Pauke führen. Dies fkann zu Hörminderungen des Kindes und somit zu Sprachentwicklungsstörungen führen.
Desweiteren bilden die Adenoide ein Reservoir für Bakterien und führen zum ständigen Sekretfluss in den Hals mit Gefahr der Bronchitis und Husten.
Wie schaut die Therapie aus?
Die akuten Infektionen werden in der Regel mit Antibiotika, Schmerzmittel und bei zusätzlicher allergischer Genese antiallergisch behandelt. In seltenen ausgeprägten Krankheitsverläufen erfolgt die Operation auch im akuten Erkrankungsstadium.
Wann sollten sie entfernt werden?
Die Entscheidung zur Operation wird individuell gefällt.
Beim Vorliegen folgender Kriterien sollte eine Operation erwogen werden:
- Drei oder mehr als drei Infektionen im Jahr
- Beeinträchtigung des Schluckens oder Sprache durch Mandelvergrößerung (Bei einer reinen Vergrößerung ohne Infektionen wird die Laserverkleinerung der Gaumenmandeln derzeit vorgezogen)
- Einseitige Vergrößerung der Gaumenmandel (z.A. tumoröser Ursachen)
- Mundgeruch (Foetor ex ore) als Folge von Detritusablagerungen auf den Mandeln
- Verhinderung der Nasenatmung aufgrund einer Rachenmandelvergrößerung
- Wiederkehrende Mittelohrentzündungen mit Ergüssen und nachfolgender Hörminderung
- Häufige Infekte der oberen Atemwege
In welchem Alter sollte die Operation durchgeführt werden?
Es gibt kein bestimmtes Alter für die Operation. Das Beschwerdebild entscheidet über den Zeitpunkt der Operation. Häufig werden die Gaumenmandeln nach Vollendung des dritten Lebensjahres entfernt.
Die Adenoide hingegen können schon im zarten Alter von einem Jahr ohne Probleme ausgeschält werden.
Man sollte bei Vorliegen von Beschwerden kein bestimmtes Alter abwarten.
Wie wird die Operation durchgeführt?
Die Operation wird in der Regel in Vollnarkose durchgeführt. Die Gaumenmandeln werden aus Ihrem Bett unter Mitnahme der Kapsel herausgeschält und am unteren Pol abgesetzt. Der Eingriff dauert in der Regel 20 - 30 Minuten.
Die Rachenmandel wird ebenfalls über den Mund ausgeschält. Dieser Eingriff dauert in der Regel 10- 20 Minuten.
Häufig werden beide Eingriffe in einer Sitzung durchgeführt.
Wie lang ist der stationäre Aufenthalt?
Der stationäre Aufenthalt ist bei Gaumenmandelentfernung aufgrund der erhöhten Nachblutungsgefahr in der ersten Zeit 6 Tage.
Die Ausschälung der Rachenmandel (Adenotomie) kann unter bestimmten Bedingungen ambulant oder tageschirurgisch durchgeführt werden. Ansonsten beträgt der Aufenthalt zwei Tage.
Beim Vorliegen folgender Kriterien kann die Rachenmandelausschälung tageschirurgisch durchgeführt werden:
- Kind mindestens 3 Jahre alt
- Der Wohnort des Kindes ist nicht weiter als 20 min. zur Klinik
- das Kind ist gesund; es liegen keine weiteren erschwerenden Erkrankungen vor (Gerinnungsstörung, Herzfehler,usw...)
Welche Risiken gibt es?
Die häufigste Komplikation dieser Operation ist die Nachblutung. Bei der Rachenmandelausschälung kommt sie äußerst selten vor. Auch nach einer Laserverkleinerung der Gaumenmandeln kommt es viel seltener zu einer Nachblutung.