
Gastroenterologische Funktionsdiagnostik
Folgende Krankheitsbilder können von unserer Funktionsdiagnostik profitieren:
- Malabsorption verschiedener Zucker (Laktose, Fructose, Sorbit) und globale Malabsorption
- Bakterielle Überwucherung des Dünndarmes
- Helicobacter pylori-Infektion des Magens
- Magenentleerungsstörung
- Leberfunktionsstörung bei hepatischer Enzephalopathie
- Schluckbeschwerden, schmerzhafte Muskelkrämpfe der Speiseröhre
- Gastroösophageale Refluxerkrankung einerhehend mit z.B. Sodbrennen, sauren Aufstoßen
- Motilitätsstörungen des Dünndarmes
- Stuhlinkontinenz
- Obstipation
- Unklare Dünndarmblutungen, isolierter Befall des Dünndarmes durch einen Morbus Crohn, Dünndarmtumore, therapierefraktäre Sprue
Hierzu bieten wir folgende Untersuchungen an:
H2-Atemtest
Mit einem H2-Atemtest kann bestimmt werden, ob im Darm eine Unverträglichkeit bzw. Malabsorptionstörung für bestimmte Zuckermoleküle vorliegt. Zudem kann getestet werden, ob eine bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarmes besteht.
Die Durchführung aller H2-Atemtests ist einfach und für die Patienten wenig belastend.
Kolonbakterien verstoffwechseln nicht resorbierte Zucker zu Wasserstoff (H2). Bei Verdacht auf Zuckerunverträglichkeit werden definierte Mengen einer geeigneten Zuckerlösung (beispielsweise im Tee) verabreicht. Anschießend muss in festgelegten Abständen in ein kleines Gerät gepustet werden und der produzierte Wasserstoff kann somit in der Ausatemluft nachgewiesen werden.
Voraussetzungen für den Test sind:
- Zwölfstündige Nüchternperiode vor der Untersuchung
- kein Nikotinkonsum 6 Std. vor der Untersuchung
- keine Antibiotikaeinnahme in den letzten 2 Wochen
- keine Dickdarmreinigung (Einläufe oder Reinigungslösungen vor Untersuchungen) in den letzten 4 Wochen
Routinemäßig führen wir die folgenden H2-Atemteste durch:
Laktulose-H2-Atemtest
Laktulose ist ein künstlich hergestellter, unschädlicher Zuckerstoff, den der menschliche Dünndarm nicht aufnehmen kann. Laktulose wird deshalb erst im Dickdarm von Bakterien zersetzt. Dabei entsteht molekularer Wasserstoff (H2), der abgeatmet wird. Durch diesen Test kann festgestellt werden, ob überhaupt eine H2-Produktion vorliegt oder ob es sich um einen sogenannten H2-Non-Producer handelt. In diesem Fall sind alle weiteren H2-Test nicht verwertbar. Aus der Zeitspanne zwischen der Aufnahme des Zuckerstoffs bis zu dem Zeitpunkt, zu dem unter Testbedingungen vermehrt Wasserstoff abgeatmet wird, kann zudem geschlossen werden, ob die Transitzeit regulär, verkürzt oder verlängert abläuft.
Laktose-H2-Atemtest
Der Laktose-H2-Atemtest dient zum Nachweis einer Milchzucker-Unverträglichkeit (Laktose: Milchzucker). Menschen mit einer Milchzucker-Unverträglichkeit leiden häufig unter vermehrten Blähungen, Durchfall und/oder Bauchschmerzen nach Genuss von Milch oder Milchprodukten. Der Dünndarm kann in diesem Fall den Milchzucker in der Nahrung nicht spalten und deshalb nicht aufnehmen. Der Milchzucker gelangt daher ungespalten in den Dickdarm und wird erst dort von Darmbakterien zersetzt, die dabei auch Wasserstoff (H2) bilden. Der Test misst den mit der Atemluft abgeatmeten Wasserstoff (H2).
Fruktose-H2-Atemtest
Der Fruktose-H2-Atemtest dient zum Nachweis einer Fruchtzucker-Unverträglichkeit (Fruktose: Fruchtzucker). Betroffene leiden häufig unter Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen nach dem Genuss von Fruchtzucker. Der Dünndarm kann in diesem Fall Fruchtzucker nicht vollständig aufnehmen, so dass er ungespalten in den Dickdarm gelangt und erst dort von Darmbakterien zersetzt wird, die dabei auch Wasserstoff (H2) bilden. Der Test misst den mit der Atemluft abgeatmeten Wasserstoff (H2).
Sorbitol-H2-Atemtest
Der Sorbitol-H2-Atemtest dient zum Nachweis einer Sorbit-Unverträglichkeit. Sorbit wird als Zuckerersatz in vielen Diätprodukten verwendet, kommt aber unter anderem auch in Obst vor. Der Dünndarm kann nur eine begrenzte Menge an Sorbit aufnehmen, deshalb führt ein Übermaß dieses Stoffes bei allen Menschen zu Beschwerden. Manche Menschen vertragen allerdings besonders wenig Sorbit und leiden dann unter Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen. Bei der bakteriellen Zersetzung des überschüssigen Sorbits im Dickdarm entsteht auch Wasserstoff (H2), der in der Ausatemluft gemessen werden kann.
Glukose-H2-Atemtest
Normalerweise wird Traubenzucker (Glukose) im Dünndarm komplett resorbiert und gelangt nicht in Kontakt mit den Kolonbakterien. Liegt jedoch eine bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms vor, wird Glucose nicht mehr vollständig durch den Dünndarm aufgenommen, sondern bakteriell im Dickdarm zersetzt. Dabei bildet sich Wasserstoff (H2), der in der Ausatemluft mit dem Test nachweisbar ist.
13C-Atemtests
Mithilfe des 13C-Atemtests können wir unkompliziert die folgenden Funktionen messen:
- Infektion des Magens mit dem Bakterium Helicobacter pylori
- Dokumentation einer erfolgreichen Beseitigung (Eradikation) von Helicobacter pylori
- Magenentleerung
Für diese Tests müssen Patienten ein für die individuelle Fragestellung geeignetes Testfrühstück oder eine Testlösung zu sich nehmen und danach in festgelegten Abständen in vorbereitete Beutel pusten. Die Atemluft wird dann mit einem speziellen Gerät ausgewertet.
Voraussetzungen für den Test sind:
- Zwölfstündige Nüchternperiode vor der Untersuchung
- Keine Antibiotika-Gabe oder Wismut-Medikation
- Keine Gabe von säuresupprimierenden Medikamenten (z.B. Protonenpumpenhemmern)
Wir bieten folgende 13C-Atemtests an:
13C-Harnstoff-Atemtest
Mit diesem Test können wir eine Infektion des Magens mit dem Bakterium Helicobacter pylori (H.p.) nachweisen bzw. nachweisen, ob eine Helicobacter-Eradikation erfolgreich war.
Helicobacter pylori kann Harnstoff spalten. Für den Test trinken unsere Patienten 13C-Harnstoff in Orangensaft gelöst. Diese Substanz wird nur bei Anwesenheit von Helicobacter pylori zu 13C-Kohlendioxid und NH3 verstoffwechselt. 13C02 wird abgeatmet und kann als deutlicher Anstieg der 13C-Konzentration in der Atemluft gemessen werden. Der Nachweis von 13C in der Ausatemluft ist beweisend für eine H.p.-Infektion.
13C -Oktansäure-Atemtest und 13C -Acetat-Atemtest
Diese Tests bieten wir an zur Detektion einer Magenentleerungsstörung.
Folgende Beschwerden können darauf hindeuten:
- Oberbauchschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Völlegefühl
Voraussetzungen für den Test sind:
- Ausschluss einer organischen Erkrankung des Magens mittels Endoskopie
- zwölfstündige Nüchternperiode vor der Untersuchung
Der 13C-Oktansäure-Atemtest misst die Magenentleerung fester Substanzen. Für den Test nehmen Patienten zunächst ein mit 13C-Oktansäure (nicht-radioaktiven Isotop 13 des Kohlenstoffs eingebaut in Octanoat) angereichertes Testfrühstück (in der Regel ein Pfannkuchen) zu sich. Diese natürlich vorkommende Fettsäure wird vom Körper aufgenommen, sobald sie den Magen verlässt. In der Duodenalwand wird sie zu 13C02 abgebaut und mit dem Blut in die Lunge abtransportiert und dort auf natürlichem Wege abgeatmet. Der Anstieg von 13C in der Ausatemluft ist ein Maß für die Entleerungszeit der Testmahlzeit in den Zwölffingerdarm
Der 13C-Acetat-Atemtest misst die Magenentleerung von Flüssigkeiten und kann im Einzelfall wichtige Zusatzinformationen liefern. Für den Test trinken Patienten zunächst eine Testlösung mit geringen Mengen an 13C-Acetat (Salz der Essigsäure). Die Substanz wird vom Körper aufgenommen, sobald sie den Magen verlässt. Sie wird rasch zu 13C-Kohlendioxid verstoffwechselt, das auf natürlichem Wege abgeatmet wird. Der Anstieg des 13C-Kohlendioxid in der Atemluft ist ein Maß für die Entleerungszeit der 13C-Acetat-Lösung aus dem Magen.
Leberfunktionstest (Flimmerfrequenzanalyse)
Durch diesen Test kann der Schweregrad einer hepatischen Enzephalopathie bei akuten oder chronischen Leberschäden durch Messung der Erkennbarkeit der Frequenz eines flimmernden Lichtpunktes bestimmt werden.
Die Erkennbarkeit der Frequenz eines flimmernden Lichtpunktes ist vom Grad einer hepatischen Enzephalopathie anhängig. Je schwerer die Enzephalopathie, desto geringer ist die kritische Frequenz, bei der noch ein Flimmern des Lichtpunktes wahrgenommen wird. Dabei ist bereits bei subklinischer Enzephalopathie (minimale HE) eine signifikante Reduktion der erkennbaren Flimmerfrequenz nachweisbar. Die normale Flimmerfrequenz bei Lebergesunden und Patienten mit Lebererkrankungen ohne Enzephalopathie beträgt ≥39Hz. Zur Messung der Flimmerfrequenz wird dem Patienten ein brillenartiges Sichtgerät aufgesetzt, in dem ein Lichtpunkt zu sehen ist. Dieser flimmert zu Beginn der Messung mit 60Hz, was als gleichmäßiger Lichtpunkt wahrgenommen wird. Die Frequenz wird nun langsam verringert. Bei Wahrnehmung eines Flimmerns des Lichtpunktes drückt der Patient eine Taste. Durch Bildung des Mittelwertes mehrerer Messungen (nach anfänglicher Einübung durch den Patienten) wird die Flimmerfrequenz bestimmt, ab der ein Flimmern wahrgenommen wird. Über ein Nomogramm kann der Grad der Enzephalopathie bestimmt werden.
24-Stunden pH Metrie/ Impedanzmessung
Die gastroösophageale Refluxkrankheit ist eine häufige Erkrankung, die sich in der Regel durch Sodbrennen, saures Aufstoßen und Schmerzen hinter dem Brustbein äußert. Auslöser ist meist die Säure des Magens, die zu einer Entzündungsreaktion am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen führt. Auch die Fehlfunktion des unteren Schließmuskels der Speiseröhre kann den Rückfluss von saurem und nicht saurem Mageninhalt begünstigen.
Bei der pH-Metrie kann mittels einer dünnen Spezialsonde der Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre gemessen werden. Hierzu wird eine dünne Sonde über die Nase in die Speiseröhre eingeführt. Die an der Spitze sitzende Antimonelektrode wird 5 cm oberhalb des unteren Ösophagussphinkters platziert. Die gewonnen Daten werden in einem mit der Sonde verbundenen Datenträger abgespeichert und später in einen Computer überspielt. Die Sonde verbleibt dort für 24 Stunden und es erfolgt eine kontinuierliche Messung aller Refluxereignisse in der Speiseröhre. Gleichzeitig notieren die Patienten über vorprogrammierte Tasten am Gerät die während der Messung auftretenden Beschwerden.
Alternativ können wir eine sondenlose pH-Messung in der Speiseröhre anfertigen (BRAVO-System). Hier wird der Sensor in der Speiseröhre für einige Tage verankert und die Daten per Funk an einen Datenrekorder übermittelt. Die Messzeit beträgt hier in der Regel 48 Stunden. Die Sonde fällt nach einigen Tagen von alleine ab und verlässt den Verdauungstrakt auf natürlichen Wege.
Indikationen:
- V.a. gastroösophagealen Reflux bei nicht-erosiver Refluxkrankheit
- Brustschmerz unklarer Genese
- V.a. extraösophageale Komplikation der Refluxkrankheit (Husten, Bronchitis, Laryngitis)
- Dokumentation einer Refluxkrankheit vor geplanter Antirefluxoperation
- Nachweis einer Anazidität im Magen
Vorbereitung:
- Mindestens sechsstündige Nüchternperiode
- Absetzen aller säuresupprimierenden Medikamente (Protonenpumpenhemmer 5 Tage zuvor absetzen) und motilitätsbeinflussenden Medikamente (wie Metoclopramid, Domperidon, Kalziumanatgonisten, Nitrate)
Kombinierte pH-Metrie und Ösophagus-Impedanz-Messung
Mit der kombinierten pH-Metrie und Ösophagusimpedanzmessung kann anhand der Änderungen des elektrischen Widerstandes in der Speiseröhre nach dem Säuregehalt des Refluxes (sauer, schwach-sauer, nicht sauer) sowie nach flüssigem oder gasförmigen Inhalt differenziert werden. Hierdurch erhöht sich die diagnostische Aussagekraft. Insbesondere kann beurteilt werden, ob trotz medikamentöser Therapie mit einem Säureblocker weiterhin vermehrt Säure in die Speiseröhre zurückläuft oder ob zum Beispiel nicht saurer Mageninhalt in die Speiseröhre zurückläuft. Hierzu wird eine dünne Sonde ebenfalls durch die Nase in die Speiseröhre gelegt und verbleibt dort für 24 Stunden. Wichtig für die Diagnosestellung ist auch die Korrelation von Refluxepisoden und Symptomen.
Indikationen:
- Messung des Refluxes unter säuresupprimierender Therapie (z.B. Protonenpumpenhemmern)
- V.a. extraösophageale Symptome / Komplikationen unter Therapie
- Dokumentation einer Refluxkrankheit vor geplanter Antirefluxoperation
Vorbereitung:
- Mindestens sechsstündige Nüchternperiode
Säuresupprimierenden Medikamente (z.B. Protonenpumpenhemmer) müssen nicht abgesetzt werden.
Ösophagusmanometrie
Mithilfe der Manometrie können die Druckverhältnisse und Bewegungsmuster in der Speiseröhre während eines Schluckaktes exakt gemessen sowie die Funktion des oberen und unteren Schließmuskels beurteilt werden.
Bei der Ösophagusmanometrie wird eine dünne Sonde mit mehreren Druckmessstellen über die Nase in den Magen geführt. Es wird dann eine vorgeschriebene Anzahl von Wasserschlücken durchgeführt und die während des Schluckaktes aufgezeichneten Druckwerte an ein Computersystem weitergegeben.
Die Untersuchung dauert circa 15 Minuten.
Indikationen:
- Dysphagie (Schluckstörung) bei Verdacht auf Motilitätsstörungen des Ösophagus (nach Ausschluss einer organischen Erkrankung)
- Brustschmerzen nicht-kardialer Ursache (non cardiac chest pain)
- Ösophagusbeteiligung bei Systemerkrankungen (z.B. Kollagenosen)
- vor geplanter Antirefluxoperation
Vorbereitung:
- Sechsstündige Nüchternperiode
- Keine motilitätsbeeinflussenden Medikamente (wie Metoclopramid, Kalziumantagonisten, Nitrate, Pirenzepin)
- Bildgebende Diagnostik (Endoskopie, Röntgen-Durchleuchtung) bereits durchgeführt
Anorektale Manometrie
Mithilfe der anorektalen Manometrie kann die Funktion des Schließmuskels am After genau untersucht werden. Hierzu wird ein mehrlumiger wasserperfundierter Messkatheter mit einem aufblasbaren Ballon an der Spitze in dann After eingeführt, wobei der Ballon im Mastdarm (Rektum) platziert wird. Zunächst werden Ruhe- und Willkürdruck (maximales Zusammenkneifen) des Afters gemessen. Dann wird der Ballon in definierten Schritten aufgeblasen. Dabei wird zum einen die Empfindungsschwelle des Rektums bestimmt, zum anderen aber auch die Reaktion des Afterschließmuskels auf Füllung des Mastdarmes getestet. Es wird auch die ausreichende Verschlussfunktion des Afterschließmuskels bei Füllung des Rektums und gleichzeitiger Druckerhöhung im Abdomen (Husten) getestet. Die Untersuchung gibt bei der Abklärung einer analen Inkontinenz wertvolle Hinweise auf die Pathogenese und lässt dadurch eine individuelle Therapieplanung zu. Bei der Obstipation können Aussagen über die Sensibilität des Rektums bei Dehnungsreizen gemacht werden, und eine gestörte Erschlaffung des Schließmuskels erkannt werden.
Indikationen
- Inkontinenz des Afters (Stuhlinkontinenz)
- Abklärung einer Obstipation (bei V.a. rektale Ursache)
- Beteiligung des Anorektums bei neurologischen Erkrankungen (spezielle Fragestellungen)
Vorbereitung:
- Ausschluss einer organischen Erkrankung des Dickdarmes
- Bei Obstipationsabklärung vorherige Durchführung eines Defäkogrammes empfehlenswert.
- Keine Abführmaßnahmen erforderlich!
Kapselendoskopie
Der Dünndarm ist ca. 7 m lang. Er gliedert sich in drei Teile: Duodenum (26 cm), Jejunum (2,5 m) und Ileum (3,5 m). Endoskopisch kann er mittels der Videokapselendoskopie (nicht-invasiv) und der Enteroskopie (in Doppel- oder Single-Ballon-Technik) untersucht werden.
In der Kapsel (Einmalmaterial) ist eine kleine Videokamera integriert. LED-Leuchten sorgen für Licht und ein Funksender für die Übertragung der Daten zu einem extern getragenen Aufnahmegerät. Eine Batterie sorgt für eine achtstündige Betriebsdauer. Nach 8 Stunden wird das Aufnahmegerät abgenommen und die im Dünndarm aufgenommenen Videobilder in einen Computer übertragen. Die Bilder werden hier dann von einem Arzt angesehen und beurteilt. Dies dauert im Durchschnitt 1,5 Stunden.
Die Untersuchung ist indiziert bei:
- Unklare gastrointestinale Blutung oder unklare Eisenmangelanämie
- V.a. isolierten Befall des Dünndarmes durch einen M. Crohn
- V.a. Dünndarmtumor
- Therapierefraktäre Sprue (Zöliakie)
Vorbereitung:
- Ausschluss einer Magenentleerungsstörung, einer Schluckstörung und einer Dünndarmstenose
- Zwölfstündige Nahrungskarenz vor der Untersuchung
- Reinigung des Dünndarmes durch eine Spüllösung
Aussagekraft:
- Bei unklaren Darmblutungen wird in ca. zwei Drittel der Fälle eine Ursache gefunden.
- Ein isolierter Befall des Dünndarmes durch einen M. Crohn (als Ursache von Bauchschmerzen und Durchfällen) wird sicher erkannt.
- Bei einer therapierefraktären Sprue (Zöliakie) können z.B. Tumore mit hoher Genauigkeit erkannt werden.
- Bei der Erkennung von Dünndarmtumoren ist die Videokapsel neben der Enteroskopie (in Doppel- und Single-Ballon-Technik) inzwischen der Goldstandard in der Erkennung.
Risiken:
Die Kapsel kann stecken bleiben und einen Darmverschluss auslösen. Das Risiko beträgt je nach Krankheitsbild 1-5%.
Sprechstunde für:
Gastroösophageale Refluxkrankheit
Die gastroösophageale Refluxkrankheit ist eine ausgesprochen häufige Erkrankung, die sich in der Regel durch Sodbrennen oder saures Aufstoßen äußert. Unsere Funktionsdiagnostik bietet alle diagnostischen Möglichkeiten zur Abklärung und Sicherung dieser Diagnose durch sondenbasierte (24h-pH-Metrie, Impedanzmessung) und sondenlose (Bravo-Kapsel) Messverfahren, insbesondere auch bei atypischer Symptomatik oder unzureichendem Ansprechen auf die Standardtherapie.
Achalasie und andere Ösophagusmotilitätsstörungen:
In unserer Klinik werden die Erkrankungen Achalasie sowie andere Beweglichkeitsstörungen der Speiseröhre wie z.B. Speiseröhrenspasmus, Jackhammer-Ösophagus etc. diagnostiziert und behandelt.
In unserer Sprechstunde werden Betroffene umfangreich über das Krankheitsbild aufgeklärt. Unser Haus bietet sämtliche endoskopische, interventionelle und chirurgische Therapieverfahren an.
Achalasie
Die Achalasie ist eine seltene Erkrankung der Speiseröhre, die durch eine unzureichende Erschlaffung des unteren Speiseröhrenschließmuskels gekennzeichnet ist. In Ruhe ist der untere Speiseröhrenschließmuskel normalerweise kontrahiert (geschlossen), um einen Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre zu verhindern. Beim Schluckakt wird die Nahrung durch eine koordinierte Bewegungswelle der Speiseröhrenmuskulatur vom Rachen in Richtung Magen transportiert. Am Ende dieser Bewegungswelle erschlafft der untere Speiseröhrenschließmuskel, um die Nahrung in den Magen passieren zu lassen. Dieser Ablauf findet unwillkürlich statt und kann nicht aktiv gesteuert werden. Bei der Achalasie erschlafft der untere Speiseröhrenschließmuskel nur unzureichend, so dass feste und meist auch flüssige Nahrung nicht mehr richtig geschluckt werden können und sich in der Speiseröhre aufstauen. Man unterscheidet drei Achalasietypen.
Typische Symtome der Achalasie
- Schluckstörungen (Dysphagie): Diese entwickeln sich meist langsam und bestehen zu Beginn meist nur für feste Nahrung, im Verlauf dann auch für flüssige Speisen.
- Aufstoßen von Nahrung (Regurgitation) und Übertritt von Nahrung oder Flüssigkeit in die Atemwege: Wenn die Nahrung den unteren Speiseröhrenschließmuskel nicht passieren kann, staut sich die Nahrung in der Speiseröhre auf und kann aufgestoßen werden bzw. v.a. nachts in liegender Position oder beim Vornüberbücken über den Rachen auch in die Atemwege gelangen (Aspiration). Dies kann sich als Husten, Heiserkeit, Asthma oder durch eine Lungenentzündung bemerkbar machen.
- Brustschmerzen: Bei der Achalasie treten häufig Schmerzen hinter dem Brustbein (retrosternale Schmerzen) auf. Diese werden entweder durch eine Dehnung der Speiseröhre durch den Nahrungsstau verursacht oder durch spastische Verkrampfungen der Speiseröhre. Die retrosternalen Schmerzen müssen dabei von kardialen (vom Herzen verursachten) Schmerzen abgegrenzt werden.
- Gewichtsabnahme: Kann die Nahrung den unteren Speiseröhrenschließmuskel nur eingeschränkt passieren kann, dann wird eine adäquate Ernährung immer schwieriger und es kommt zu Gewichtsverlust.
- Weitere Symptome können sein: Erbrechen, Globusgefühl („Kloß im Hals“), Schmerzen beim Schlucken, Geschmacksstörungen, Sodbrennen
Diagnostik der Achalasie
Die Achalasie ist insgesamt eine seltene Erkrankung. Häufig vergehen mehrere Jahre vom Auftreten der ersten Beschwerden bis zur Diagnose der Achalasie.
Zur Diagnostik der Achalasie und zum Ausschluss anderer Erkrankungen sind folgende Untersuchungen zwingend notwendig:
- ÖGD (Spiegelung der Speiseröhre/Magen und Zwölfingerdarms)
- Manometrie (Druckmessung der Speiseröhre)
- Ösophagus-Breischluckuntersuchung (Röntgenuntersuchung der Speiseröhre mit Schlucken von Kontrastmittel)
Bei Schluckstörungen ist vor allem bei Vorliegen weiterer Alarmsignale wie z.B. Gewichtsverlust eine ÖGD zum Ausschluss einer bösartigen Erkrankung zwingend erforderlich.
Therapie der Achalasie
Zur Behandlung der Achalasie kommen sowohl operative, als auch nicht-operative minimal invasive endoskopische Verfahren in Frage.
- Botox-Injektion:
Das Nervengift Botulinumtoxin, kurz Botox, kann endoskopisch mittels einer Injektionsnadel in den unteren Speiseröhrenschließmuskel injiziert werden. Dies führt zu einer Muskelerschlaffung im Bereich des erkrankten, sonst kontrahierten (angespannten) Schließmuskel. Leider hält die Wirkung meist nur wenige Monate an. Stellenwert hat die Injektion von Botulinumtoxin jedoch vor allen zu diagnostischen Zwecken. Bei unklaren Fällen, zum Beispiel Frühformen einer Achalasie, kann die versuchsweise Injektion von Botox klären, ob hierdurch eine Verbesserung der Symptomatik eintritt.
- Pneumatische Dilatation:
Die pneumatische Dilatation oder endoskopische Ballondehnung ist ein wirkungsvolles Verfahren zur Behandlung der Achalasie. Hierbei wird mittels einer Magenspiegelung ein Ballonkatheter über einen Führungsdraht in den Übergangsbereich zwischen Speiseröhre und Magen vorgeschoben und der Schließmuskel mit einem definierten Dilatationsdruck aufgedehnt. Die Remissionsrate liegt bei einmaliger Dehnung bei 65-85%. Häufig sind im Verlauf mehrere Ballondehnungen nötig. Langfristig ist die Ballondilatation jedoch weniger effektiv als eine Muskelspaltung, wie durch die nachfolgenden Verfahren beschrieben.
- Laparoskopische Heller-Myotomie (LHM)
Die laparoskopische Myotomie nach Gottstein und Heller ist das operative Verfahren der Wahl. Die Operation wird heute laparoskopisch, das heißt in Schlüssellochchirurgie durchgeführt. Bei diesem Verfahren werden die zirkulären Ringmuskelfasern des unteren Speiseröhrenschließmuskels, der unteren Speiseröhre über eine Länge von 6 Zentimeter sowie des oberen Magens (Cardia) über mindestens zwei Zentimeter durchtrennt. Die Operation wird anschließend meist mit einer Antireflux-Operation (Fundoplicatio) kombiniert. Hierdurch lässt sich vermeiden, dass nach dem Eingriff Sodbrennen auftritt. Die klinischen Erfolgsraten liegen bei circa 90%.
- Perorale endoskopische Myotomie (POEM)
Ein minimal-invasives endoskopisches Therapieverfahren stellt die perorale endoskopische Myotomie, kurz POEM, dar. Hierbei wird endoskopisch, das heißt mittels einer Magenspiegelung die Schleimhaut in der Speiseröhre eröffnet und ein Tunnel bis an den Übergang zum Magen geschaffen. In diesem Bereich werden dann analog zum operativen Verfahren (LHM) die zirkuläre Ringmuskulatur des unteren Speiseröhrenschließmuskels durchtrennt. Der entstandene Schleimhautdefekt wird anschließend mit Clips wieder verschlossen. Je nach Achalasie-Typ (v.a. bei der spastischen Achalasie Typ III) kann der Muskelschnitt in der Speiseröhre entsprechend der Höhe der spastischen Arealen ausgeweitet werden. Dies ist bei der POEM besser zu realisieren als bei der laparoskopischen Myotomie nach Heller.
Bei der POEM zeigen sich langfristige Ansprechraten von über 90%. Bei unzureichendem Therapieansprechen ist ein Zweiteingriff auch jederzeit möglich. Das Risiko einer Refluxerkrankung nach einer POEM ist gering (2-10%).
Vorteil der POEM gegenüber der LHM sind auch weniger Schmerzen sowie keine Narben.
Nach dem POEM-Eingriff werden die Druckverhältnisse in der Speiseröhre nochmals mittels Manometrie langfristig kontrolliert, um den Therapieerfolg überwachen zu können.
Schleimhauteröffnung
Untertunnelung
Myotomie (Muskelspaltung)
Clipverschluss
Magenentleerungsstörung
Magenentleerungsstörungen können vielfältige Ursachen haben. Zu den häufigsten Ursachen einer Magenentleerungsstörung zählen operative Eingriffe sowie ein Diabetes mellitus. Allerdings lässt sich in vielen Fällen die Ursache nicht eindeutig eruieren (idiopathisch). Eine Vielzahl der Betroffenen weist dabei einen Spasmus im Bereich des Magenpförtners auf, gekennzeichnet durch verlängerte und verstärkte Kontraktion im Bereich des Magenpförtners. Typische Beschwerden einer verzögerten Magenentleerung können sich durch Völlegefühl, Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen äußern. In der Magenspiegelung finden sich häufig trotz längerer Nüchternphase noch Speisereste im Magen vor.
Unsere Funktionsdiagnostik bietet ein einfaches nicht-invasives Verfahren an (C13-Atemtest: Methodik siehe oben), mit dem die Magenentleerung gemessen und Entleerungsstörungen nachgewiesen werden können. Ergänzend kann noch eine Magenentleerungsszintigrafie durchgeführt werden.
Zunächst sollte eine medikamentöse Therapie mit einem Prokinetikum durchgeführt werden. Sollte dies nicht zur Beschwerdebesserung führen, so bieten wir je nach Ursache der Magenentleerungsstörung ein minimal-invasives endoskopisches Verfahren, namens G-POEM, an. Hierbei wird, analog zur POEM bei Achalasie im Ösophagus, unter der Schleimhaut am Magenausgang ein Tunnel geschaffen und anschließend der Muskel des Magenpförtners am Übergang von Magen zum Zwölffingerdarm durchtrennt. Hierdurch wird die Magenentleerung beschleunigt. Die Ansprechraten liegen zwischen 65-95%.
Mitarbeiter
- Dr. med. Sandra Nagl, Oberärztin
- Melanie Andraschko
- Brigitte Krebs
- Marianne Wild
- Julia Schamberger
Kontakt
Als Ansprechpartner stehen Ihnen Melanie Andraschko, Brigitte Krebs und Marianne Wild gerne zur Verfügung.
Sie erreichen uns unter der Telefonnummer 0821/400-2364 oder über das Internet mit unserem Kontaktformular.
6. Obergeschoss, Raum 06.028