»Meine Güte, ist das schwer! Da hebst du dir ja einen Bruch.«

Wer hat das noch nicht gehört. Aber geht das eigentlich? Kann man sich beim Anheben von schweren Lasten tatsächlich einen Bruch holen? Und was ist damit genau gemeint?

Wer von einem Bruch spricht, der meint für gewöhnlich das, was landläufig als Leistenbruch oder Leistenhernie bezeichnet wird. Eine Aufdehnung oder ein Riss in der Muskulatur des Bauches. Von Natur aus verläuft im Bereich der Leiste, also zwischen Oberschenkel und Bauch, das so genannte Leistenband. Darin befindet sich eine Öffnung, der Leistenkanal. Durch diesen Kanal führt bei Männern der Samenstrang und bei Frauen das Halteband der Gebärmutter. Erweitert sich dieser Kanal oder reißt die Bauchdecke, dann kann es passieren, dass das Bauchfell und Darmschlingen durch die Lücke gleiten und sich eine Beule, der Bruchsack, unter der Haut abzeichnet.

Im Grunde noch nicht schlimm. Doch wenn der im Bruchsack gefangene Teil des Darms eingeklemmt wird, wird die Beule zum Notfall. Das Gewebe kann absterben, ein Darmverschluss droht. Während früher der Chirurg immer einen Bauchschnitt machen musste um den Bruchsack zurückzuschieben und die Bauchdecke zu schließen, geht das heute eleganter. Meist kann mit »Schlüssellochtechnik« minimalinvasiv operiert werden. Ein kleines Kunststoffnetz wird endoskopisch eingesetzt und der Patient kann oft schon am selben Tag wieder nach Hause gehen.

Männer sind mit rund 80 Prozent der Brüche weit häufiger betroffen als Frauen. Die Ursachen können Vernarbungen durch eine vorangegangene Bauchoperation sein oder auch eine angeborene Schwäche des Bindegewebes. Dann kann hoher Druck im Bauchraum durch Husten, Erbrechen oder auch das Heben schwerer Lasten tatsächlich den Bruch in der Bauchwand verursachen.

Hinweis

Dieser Artikel erschien zu erst in der Ausgabe 3/2020 des Gesundheitsmagazins "GESUNDHEIT ganz groß". Die gesamte Ausgabe finden Sie als PDF-Datei zum nachlesen hier: Ausgabe 3/2020.