Balsam für die junge Haut - Neu: Kinderdermatologisches Zentrum Augsburg KIDZ

KIDZ für Kids: KIDZ, wie das Kürzel des jüngsten Fachzentrums am Universitätsklinikum Augsburg lautet, ist eine Anlaufstelle für junge und ganz junge Patienten, deren Beschwerden manchmal buchstäblich zum aus der Haut fahren sind. Im neuen Kinderdermatologischen Zentrum werden Kinder und Jugendliche mit schweren chronisch entzündlichen, mit seltenen und angeborenen Hauterkrankungen oder Erkrankungen mit Hautbeteiligung umfassend versorgt.

Zu den primären Aufgaben des Zentrums, an dem die Klinik für Dermatologie und Allergologie, die 1. und 2. Kinderklinik sowie die Klinik für Kinderchirurgie gleichermaßen beteiligt sind, zählt eine wöchentliche interdisziplinäre kinderdermatologische Sprechstunde. Hieraus ergeben sich Therapiempfehlungen oder die begleitende Anbindung an die Behandlung der überweisenden Fachärzte und bei Bedarf stationäre Begleitung. Mit der neuen Einrichtung, die ab Herbst unter dem Dach der Kinderklinik Augsburg | Mutter-Kind-Zentrum zu finden ist, »setzen wir einen neuen Schwerpunkt«, erklärt Dr. Andreas Weins, der das KIDZ gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Michael Gerstlauer leitet. Hautveränderungen im Kindesalter seien zwar in den meisten Fällen gutartig, könnten aber die Lebensqualität der Betroffenen zum Beispiel durch Juckreiz bei Neurodermitis, Knötchen- und Schuppenflechte erheblich beeinträchtigen oder weitere Krankheiten und Komplikationen nach sich ziehen. Vor allem aber erfordern sie eine andere Herangehensweise als bei Erwachsenen, so der Kinderdermatologe. »Entzündliche Hautkrankheiten von Kindern müssen entsprechend eingeordnet und interpretiert werden.« Dafür braucht es, verdeutlicht er, »spezifische, pädiatrisch-dermatologische Kenntnisse, aber auch psychologisches Feingefühl.«

»ENTZÜNDLICHE HAUTKRANKHEITEN VON KINDERN MÜSSEN ENTSPRECHEND EINGEORDNET UND INTERPRETIERT WERDEN. ES BRAUCHT SPEZIFISCHE, PÄDIATRISCH-DERMATOLOGISCHE KENNTNISSE, ABER AUCH PSYCHOLOGISCHES FEINGEFÜHL«

Dr. Andreas Weins

Denn: »Kinder sind eben keine kleinen Erwachsenen«, bringt es der 35-Jährige auf den Punkt. Oft können gerade Kleinkinder Symptome und Schmerzen nicht genau beschreiben. Sie wehren sich gegen das notwendige häufige Eincremen und Salben, leiden auch nachts unter heftigem Juckreiz und schlafen daher schlecht. Ihre empfindliche entzündete, manchmal nässende Haut bringt sie häufig nicht nur an körperliche, sondern auch an soziale Grenzen in Kindergarten und Schule.

Unter Kinderdermatologie (Pädriatische Dermatologie) versteht man das sichere Erkennen, Einordnen und Behandeln von Hautveränderungen bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen.
Die Haut eines Menschen hat von Geburt an lebenswichtige Funktionen: Sie schützt vor äußeren Einflüssen, reguliert die Körpertemperatur durch Schwitzen und Frieren und ist zudem an der Bildung von Vitamin D beteiligt. Sie ist auch Spiegelbild von Emotionen, erblasst vor Schreck oder wird rot bei Scham, Wut oder Ärger.
Manche Hauterkrankungen kommen ausschließlich im Kindesalter vor, zeigen einen anderen Verlauf oder treten mit anderen Hautveränderungen in Erscheinung als bei erwachsenen Patienten. Diagnose und Therapie bedürfen daher umfangreicher Erfahrung und anderer Mittel als bei diesen. Kinderarzt (Pädiater), ein pädiatrisch spezialisierter Hautarzt (Kinderdermatologe) und andere Mediziner arbeiten bei jungen Patienten bestenfalls Hand in Hand. Fachlicher Austausch ist vor allem in jenen Fällen wichtig, in denen der sichere Einsatz einer bei Erwachsenen gut wirksamen Arznei bei einem Kind erwogen wird, das Medikament aber für junge Patienten keine Zulassung hat (off-label-use). Auch äußerlich angewendete Wirkstoffe in Cremes und Salben müssen auf der dünneren Kinderhaut häufig anders dosiert werden.

Wer etwa durch schwere Ekzeme oder im Falle der Weißfleckenkrankheit durch Depigmentierungen »komisch ausschaut«, nicht immer mitspielen, -toben oder alles essen kann, steht schnell im Abseits. Bei der Behandlung von hautkranken Kindern sollten daher nicht nur das jeweilige Alter und der Entwicklungsstand des Betroffenen berücksichtigt werden, sondern auch Eltern, Familie und Umfeld in das Management miteingebunden werden. Langfristig, betont Dr. Weins, »möchten wir Schulungskonzepte für betroffene Kinder und ihre Eltern in die Versorgung unserer kleinen Patientinnen und Patienten integrieren.«

Schon gewusst?

Depigmentierung ist eine Pigmentstörung.
Dabei kommt es zu einer verminderten Bildung des Pigments Melanin und weiße Haut bleibt zurück.

»Besonders wichtig ist uns daher die neue interdisziplinäre Sprechstunde, die wir nach Facharztzuweisung jeden Mittwochvormittag im KIDZ anbieten«, unterstreichen Dr. Weins und Dr. Michael Gerstlauer, der als Kinderpulmologe und -allergologe am Universitätsklinikum über langjährige Erfahrung verfügt. »Hier werden wir uns neben dem medizinischen Aspekt die jeweils erforderliche Zeit nehmen, um das Kind in seiner ganzheitlichen Lebenssituation kennenzulernen.« Ein Faktor, der auch im übertragenen Sinn Balsam ist für die junge Haut. Die räumliche Einbindung in die Kinderklinik hat für das kidz-Team große Vorteile. Zum einen genießt das Universitätsklinikum Augsburg seit Jahren ein ausgezeichnetes Renommee in der Behandlung von Patienten mit angeborenen Muttermalen und Hämangiomen (Blutschwämmchen) sowie von Kindern mit und asthmatischen sowie allergischen Erkrankungen. Auch wenn sich an den selbständigen Strukturen nichts ändert – diese Expertise ist für das Zentrum von großem Nutzen, sagt Andreas Weins. »Gerade wenn Hautveränderungen trotz umfassender Diagnostik unklar bleiben oder konventionelle Therapiekonzepte an ihre Grenzen stoßen, können wir in enger Zusammenarbeit individuelle Behandlungspläne zur ambulanten und stationären Therapie entwickeln«. Eben KIDZ für Kids.

GERADE WENN HAUTVERÄNDERUNGEN TROTZ UMFASSENDER DIAGNOSTIK UNKLAR BLEIBEN ODER KONVENTIONELLE THERAPIEKONZEPTE AN IHRE GRENZEN STOSSEN, KÖNNEN WIR IN ENGER ZUSAMMENARBEIT INDIVIDUELLE BEHANDLUNGSPLÄNE ZUR AMBULANTEN UND STATIONÄREN THERAPIE ENTWICKELN.
Dr. Andreas Weins

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Dr. med. Andreas Weins

Oberarzt Pädiatrische Dermatologie

  • Facharzt für Dermatologie und Venerologie

Telefon: 0821 400-9210
Fax: 0821 400-179210

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Dr. med. Michael Gerstlauer

Oberarzt Kinderpulmologie/-allergologie

  • Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin
  • Kinderpneumologe
  • Neonatologe

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Weitere Informationen zur Kinderdermatologie finden Sie unter

Kinderdermatologisches Zentrum

Hinweis

Dieser Artikel erschien zu erst in der Ausgabe 3/2020 des Gesundheitsmagazins "GESUNDHEIT ganz groß". Die gesamte Ausgabe finden Sie als PDF-Datei zum nachlesen hier: Ausgabe 3/2020.