Neues Forschungsprojekt: Ultraschall-Elastographie bei abdominellen Erkankungen

Forschung in der Radiologie am UK Augsburg

Kooperationsprojekt mit der Charité-Klinik in Berlin

In Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Professor Dr. med. Ingolf Sack an der Charité – Universitätsmedizin Berlin (Elastography Group) konnte ein neues Forschungsprojekt an der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie initiiert werden: die Anwendung der zeitharmonischen Ultraschall-Elastographie bei verschiedenen abdominellen Erkrankungen.

Was ist die Ultraschall-Elastographie?

Die Ultraschall-Elastographie kann für die Diagnose von Erkrankungen verschiedener Organe eingesetzt werden, wie zum Beispiel bei der Abschätzung einer Leberfibrose oder der Beurteilung von umschriebenen Läsionen in der Brustdrüse. Gegenüber dem konventionellen Ultraschall liefert die Elastographie zusätzlich quantifizierbare Informationen über die Steifigkeit bzw. die Verformbarkeit des untersuchten Gewebes. Diese kann durch spezifische pathologische oder physiologische Prozesse verändert sein. So führen zum Beispiel die Leberfibrose und -zirrhose zu einer Verhärtung der Leber.

Die Leberfibrose bleibt leider bei Routineultraschalluntersuchungen oft unerkannt und das Fortschreiten bis zur Leberzirrhose verläuft zumeist ohne Beschwerden. Erst im fortgeschrittenen Stadium der Lebererkrankung lassen sich mit Ultraschall und anhand von Blutuntersuchungen Befunde erheben, die auf eine Leberzirrhose hinweisen. Bislang galt die Leberbiopsie als einzige zuverlässige Methode für die Abschätzung des narbigen Umbauprozesses bei chronischen Lebererkrankungen. Die Elastographie erlaubt hingegen eine nicht-invasive und völlig schmerzfreie Abschätzung der Leberschädigung. Das Verfahren ist daher ideal für die Verlaufsbeurteilung von Patienteninnen und Patienten mit chronischen Lebererkrankungen. Die sonst notwendigen Leberbiopsien lassen sich so vermeiden.

Nächste Generation - die zeitharmonische Ultraschall-Elastographie

Die größten Nachteile von etablierten Ultraschall-basierten Elastographie-Verfahren, die in der klinischen Routine angewendet werden, sind die geringe Eindringtiefe und das recht kleine Messfeld. Beides schränkt die diagnostische Genauigkeit bei Fettleibigkeit oder Bauchwassersucht ein. Die zeitharmonische Ultraschall-Elastographie wurde von der Arbeitsgruppe von Professor Dr. med. Ingolf Sack gemeinsam mit der Firma GAMPT mbH (Merseburg, Deutschland) entwickelt, um diese Nachteile zu überwinden.

So weist die zeitharmonische Ultraschall-Elastographie im Gegensatz zu den etablierten Elastographie-Verfahren eine höhere Eindringtiefe und ein großes Messfeld auf. Dies ist hilfreich für die Beurteilung von nicht-umschriebenen Erkrankungen wie der Leberfibrose. Die höhere Eindringtiefe verbessert zudem die Untersuchungsmöglichkeiten bei Bauchwassersucht oder Fettleibigkeit. Aufgrund der höheren Eindringtiefe können auch Organe untersucht werden, die hinter dem Bauchfell liegen wie zum Beispiel die Niere oder die Bauchspeicheldrüse. Dafür sind die etablierten Ultraschall-basierten Elastographie-Verfahren nicht geeignet.

Zuständige Ärztinnen und Ärzte

Leiter des Forschungsprojektes am Universitätsklinikum Augsburg ist Univ.-Prof. Dr. med. Thomas Kröncke, durchführende und verantwortliche Studienärztin ist Dr. med. Alma Martl. Zum Einlernen in die Methodik der zeitharmonischen Ultraschall-Elastographie ist ein vierwöchiger Forschungsaufenthalt von Dr. med. Alma Martl in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. med. Ingolf Sack in Berlin geplant. Anschließend wird die Methode am Universitätsklinikum Augsburg erst einmal für die Forschung etabliert. Langfristig sollen alle Patientinnen und Patienten von dieser Methode profitieren können.