Station „Gipfelstürmer“ – so verläuft dein Aufenthalt bei uns

Das Universitätsklinikum Augsburg ist ziemlich groß und kann auf einen schon ein wenig einschüchternd wirken. Das Bayerische Kinderschmerzzentrum gehört zwar zum großen Klinikum, ist aber doch besonders. Zunächst einmal ist die Station „Gipfelstürmer“ klein und überschaubar: Platz ist für zehn Schmerzpatienten. Außerdem werden hier nur Kinder und Jugendliche behandelt, und die Chancen stehen gut, dass du auf Gleichaltrige triffst. Und schließlich das Wichtigste: So verschieden ihr auch sein mögt, so seid ihr doch Gleichgesinnte. Weil ihr dasselbe wollt – den Schmerz in den Griff kriegen. Dieses Gefühl, es gibt andere, denen geht es ähnlich wie mir, wird dich trösten. Und euch zusammen stark machen. Jeder Patient auf unserer „Gipfelstürmer“-Station ist besonders, und jeder hat seine besondere Geschichte. Du wirst sehen, wie gut es tun kann, mit anderen zu sprechen, die sich ähnlich fühlen wie du!

Mindestens vier Wochen dauert die „Gipfelstürmer“-Therapie – wenn notwendig, möglicherweise auch etwas länger. In dieser Zeit wohnst du in einem der fünf Zweibettzimmer, das du beispielsweise mit Postern, Fotos und Büchern ein wenig nach deinem Geschmack gestalten kannst. Du kannst übrigens auch deine eigene Bettwäsche mitbringen.

Es gibt Gemeinschaftsräume, in denen ihr euch in der Freizeit mit einem Kicker, Brettspielen und einer Wii vergnügen könnt, chillen kann man in der gemütlichen Lounge im Wohnzimmer, und für Frischluftfans gibt es eine Terrasse. Ob Schwimmen, Yoga, Sportgruppen, Walking – hier wirst du bestimmt etwas finden, das dir Spaß macht. Manchmal unternehmen wir auch Ausflüge, gehen zum Klettern, Kegeln oder auch schon einmal ein Eis essen.

Zu den Mahlzeiten treffen wir uns in der großen gemütlichen Wohnküche. Was es da zu essen gibt? Zum Frühstück Müsli, Brötchen oder Brot mit verschiedenem Belag, mittags kannst du dir aus drei Menüs aus dem Krankenhausangebot aussuchen, was du magst, am Abend gibt es eine Brotzeit. Am ersten Wochenende kochen und backen wir zusammen – was, das bestimmt ihr. Und bisher hat es auch immer geschmeckt.

Für jede Woche gibt es einen individuellen Therapieplan, der in gemeinsamer Abstimmen der Therapeuten für dich zusammengestellt wird. Er ist ein Mix aus Einzel- und Gruppentherapie, die Teilnahme ist selbstverständlich Pflicht. Einmal in der Woche nehmen deine Eltern am Therapiegespräch, dem Familiengespräch, teil. In der hausinternen Schule versuchen wir, einige der Lücken zu füllen, die möglicherweise durch deinen Aufenthalt bei uns entstehen – schließlich kannst du in dieser Zeit nicht zur Schule gehen.

Der Tagesablauf bei den „Gipfelstürmern“ ist geregelt, und das gilt auch für die Besuchszeiten. Für den Therapieerfolg ist es sinnvoll, wenn du dich auf die Therapie konzentrierst und Abstand vom Alltag und zu Hause gewinnst. Unsere Regeln sind dazu da, die Therapien und Gruppenaktivitäten ungestört durchführen zu können. Sie sind aber keinesfalls unantastbar. Wenn du mal eine Auszeit brauchst, ist das selbstverständlich möglich. Du musst dich nur melden. Schließlich geht es hier um dich – und auch darum, dass du deine eigenen Möglichkeiten und Grenzen besser kennenlernst. Die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und Selbstständigkeit ist ein wesentlicher Punkt für den Erfolg der Therapie, und dabei wird dich auch die Struktur auf der Station unterstützen.

„Gipfelstürmer“ haben eine ganze Menge zu tun, und das kann auch mal richtig anstrengend werden. Aber keine Bange, auch wenn der Gipfel zwischendurch im Nebel liegen mag: Du bist nicht allein!