Ihr Kontakt zu uns Telefon: 0821 400-9324
Gudrun Loos Schmerzlotsin im Bayerischen Kinderschmerzzentrum

Der chronische Schmerz meines Kindes

Schrammen, Splitter, Beulen, Brüche – der Weg durchs Kindesalter ist gepflastert mit Gefahren und Herausforderungen. Auch für Eltern. Bis alles rund und das Fahrrad geradeaus läuft, muss viel verbunden, getröstet und gepustet werden. Zum Glück sind die Blessuren meist schnell vergessen. Der Schmerz als körpereigenes Warnsystem hat das Seine getan und verschwindet. Was aber, wenn er bleibt?

Etwa 350.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland leiden unter chronischen Schmerzen. Als chronisch werden Schmerzen bezeichnet, die über einen Zeitraum von drei Monaten fast immer vorhanden sind oder häufig wiederkehren. Jüngere Kinder klagen eher über Bauch-, ältere über Kopfschmerzen. In der Regel liegen keine organischen Erkrankungen vor, sondern ein erlerntes Verhalten: Andauernde Schmerzsignale können zu einer Veränderung der Nervenzellen im Rückenmark und im Gehirn führen. Dadurch brennt sich der Schmerz quasi ein, es entsteht das Schmerzgedächtnis.

Der Schmerz ist nicht mehr Symptom für ein Problem, er ist selbst zum Problem geworden – mit weitreichenden Folgen für die Betroffenen selbst, für ihre Familien und ihr gesamtes soziales Umfeld.

Chronische Schmerzen lassen sich weder auf rein körperliche noch auf rein psychische Faktoren reduzieren. Das sogenannte biopsychosoziale Modell berücksichtigt die Wechselwirkung von körperlichen, psychischen und sozialen Faktoren. Diesem Modell entspricht die multimodale Schmerztherapie, die im Bayerischen Kinderschmerzzentrum zum Einsatz kommt.

Eltern schmerzkranker Kinder spüren durch ihre Sorgen und Ängste einen hohen Leidensdruck. Oftmals fühlen sie sich verantwortlich und schuldig, etwas übersehen oder Zeichen nicht erkannt zu haben. Die multimodale Schmerztherapie richtet sich daher auch an sie.

Viele chronisch schmerzkranke Patienten absolvieren eine leidvolle Laufbahn mit erfolglosen Behandlungsversuchen. Insbesondere für Kinder sind die daraus entstehenden Enttäuschungen und Frustrationen, nicht zuletzt auch Zweifel und Unverständnis in ihrer Umgebung, schwer zu verarbeiten. Für sie ist der Schmerz real. Sie müssen ihn aushalten.

Unabdingbar ist daher, dass Schmerzpatienten ernst genommen werden. So wie es 1968 die US-amerikanische Krankenschwester Margo McCaffery, eine der Begründerinnen des Konzepts des Schmerzmanagements, formulierte:

„Schmerz ist das, was immer ein Patient darunter versteht, und Schmerz ist vorhanden, wann immer ein Patient ihn wahrnimmt.“ 

Chronische Schmerzen bedürfen einer umfassenden und ganzheitlichen Behandlung. Wenn Sie und Ihr Kind sich über die Behandlung von chronischen Schmerzen am Bayerischen Kinderschmerzzentrum informieren wollen, finden Sie weitere Informationen in unserem Bereich für Kinder und Jugendliche.

Gerne stehen wir für weitere Fragen und Anliegen rund um die multimodale Therapie zur Verfügung – kontaktieren Sie uns jederzeit gerne!