Orale Krebstherapie

Krebsbehandlung mit Tabletten – das sollten Sie als Patient wissen

Eine Krebsbehandlung kann lange und immer wiederkehrende stationäre Krankenhausaufenthalte bedeuten. Auch bei der ambulanten Krebstherapie müssen Patienten zur Verabreichung der Medikamente ins Krankenhaus oder in eine onkologische Praxis. In manchen Fällen geht es aber auch anders: Einige Krebserkrankungen können heute mit Tabletten oder Kapseln behandelt werden – es ist keine Infusion mit Medikamente mehr notwendig. Für Patienten heißt das: mehr Flexibilität und weniger Zeit im Krankenhaus oder beim Arzt.

Wie alle Behandlungsformen kann auch eine orale Krebstherapie Nebenwirkungen mit sich bringen. Die korrekte Einnahme und eine enge Abstimmung mit dem Arzt zu Fragen, Problemen und anderen eingenommenen Medikamenten sind entscheidend für den Therapieerfolg. Insbesondere die Eigenverantwortung des Patienten spielt eine große Rolle. Richtig angewendet kann die orale Einnahme von Krebsmedikamenten die Behandlung von Krebserkrankungen für Patienten leichter und komfortabler machen.

Orale Krebstherapie: Diese Therapieformen gibt es bereits

  1. Orale Chemotherapie, beispielsweise bei Dickdarmkrebs
  2. Orale Hormontherapie, vor allem bei Brust- und Prostatakrebs
  3. Orale zielgerichtete Therapie, unter anderem bei Lungen- und Nierenzellkrebs sowie einigen Blut- und Lymphdrüsenkrebsarten

Mehr Zeit zu Hause, mehr Lebensqualität: Diese Vorteile hat eine orale Krebstherapie

Für Patienten besteht der größte Vorteil einer oralen Krebstherapie darin, die Therapie zu Hause durchzuführen und so möglichst wenig Zeit im Krankenhaus oder in einer Praxis zu verbringen. Man ist mobiler und kann dadurch mehr Zeit in seiner gewohnten Umgebung mit den Freunden und der Familie verbringen. Das eigene Leben bleibt flexibler und dreht sich weniger um Krankenhausaufenthalte. Dadurch können sich Patienten einen großen Teil ihrer Lebensqualität bewahren.

Medizinisch betrachtet hat die Behandlung von Krebs mit Tabletten außerdem den weiteren Vorteil, dass manche Krebstherapien in oraler Form besser wirken. Aber es gibt auch den umgekehrten Fall: Manche Medikamente wirken nur wenn man sie als Infusion gibt und können nicht als Tabletten eingenommen werden.

Regelmäßige Checks und die korrekte Einnahme: Das ist bei der oralen Gabe von Krebsmedikamenten wichtig

Voraussetzung für eine orale Verabreichung von Krebsmedikamenten ist, dass der Patient die Einnahme sehr gewissenhaft durchführt. Der behandelnde Krebsmediziner klärt über die möglichen Nebenwirkungen auf und ist der Hauptansprechpartner bei Problemen und allen Fragen, die sich dem Patienten im Laufe seiner Behandlung stellen.

Zu Beginn einer oralen Krebstherapie möchte der behandelnde Arzt den Patienten im Regelfall in ein- bis zweiwöchentlichen Abständen sehen, um die Verträglichkeit der Therapie zu kontrollieren. Hierzu gehört auch eine Blutabnahme, die Aufschluss darüber gibt, wie der Körper das Medikament verträgt Der Patient kann bei dieser Gelegenheit mit dem Arzt besprechen, wie es ihm mit der Behandlung geht und ob er Probleme hat beziehungsweise Nebenwirkungen beobachtet.

Aufgepasst bei Lebensmitteln und Medikamenten: Diese Wechselwirkungen kann es geben

Bei einer oralen Tumortherapie kann es zu Wechselwirkungen mit bestimmten Lebensmitteln oder anderen Medikamenten kommen. Dadurch kann die Wirkung einer oralen Krebstherapie abgeschwächt beziehungsweise können Nebenwirkungen verstärkt werden.

Deshalb ist es besonders wichtig, dass der Patient den behandelnden Arzt vor Therapiebeginn über alle Medikamente, die er regelmäßig oder gelegentlich einnimmt, informiert und vor der Einnahme eines neuen Medikaments Rücksprache mit dem behandelnden Arzt hält. Das betrifft auch freiverkäufliche Medikamente aus der Apotheke oder Drogerie sowie Nahrungsergänzungs- und pflanzliche Mittel.

Darüber hinaus kann es auch zu Wechselwirkungen zwischen bestimmten Nahrungsmitteln und einigen oralen Krebstherapien kommen. Ein bekanntes Beispiel ist Grapefruit; je nach verabreichtem Krebsmedikament kann es auch bei anderen Lebensmitteln zu Arzneimittelinteraktionen kommen. Der behandelnde Arzt klärt umfassend über mögliche Wechselwirkungen auf und gibt dem Patienten klare Handlungsanweisungen, an denen er sich orientieren kann. 

Nebenwirkungen einer oralen Krebstherapie: Das können Sie im Notfall tun

Orale Tumortherapie bedeutet nicht, dass keine Nebenwirkungen auftreten können oder dass es zu weniger Nebenwirkungen kommt als bei der Verabreichung durch Infusionen. Da oral eingesetzte Medikamente über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden, treten häufiger Magenbeschwerden und Durchfälle auf. Auch Hautveränderungen wie Akne sind nicht selten. Außerdem können – wie bei der Infusionstherapie – Funktionsstörungen auftreten, die unter anderem Nieren-, Leber-, und Blutwerte verändern können.

Manche Nebenwirkungen müssen sofort behandelt werden. Hierzu bekommt der Patient gegebenenfalls ein „Notfallset“ vom behandelnden Arzt verschrieben. Der Krebspatient erhält genaue Informationen, in welchem Fall und wie er die darin enthaltenen Medikamente einnehmen soll.

In jedem Fall gilt: Sollten ab der Einnahme eines neuen oralen Krebsmedikaments Begleiterscheinungen auftreten, ist umgehend der behandelnde Arzt zu konsultieren. Wird zügig ärztlicher Rat gesucht, können die meisten Nebenwirkungen gut, schnell und erfolgreich behandelt werden.

Folgendes sollten Sie bei einer oralen Krebsbehandlung immer griffbereit haben:
  1. Telefonnummer Ihres behandelnden Arztes
  2. Ihren Medikamentenplan mit allen Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln und sonstigen Präparaten, die Sie einnehmen
  3. Ihr Notfallset (falls vorhanden) beziehungsweise weitere Medikamente, die wichtig für Sie sind
Orale Krebstherapie am Comprehensive Cancer Center Augsburg (CCCA)

Am CCCA werden Patienten umfassend zur richtigen Therapie beraten. Ein interdisziplinäres Ärzteteam aus verschiedenen Fachrichtungen entwickelt gemeinsam eine Behandlungsempfehlung für jeden einzelnen Patienten. Dabei fließen auch Wünsche und Präferenzen des Patienten ein. Wenn eine orale Therapie möglich und gewünscht ist, kann diese selbstverständlich am CCCA durchgeführt werden. Hierzu gibt es im CCCA auch eine Begleitsprechstunde für Patienten, die eine orale Behandlung erhalten.