Nach der Krebsbehandlung: Nachsorge ist unerlässlich

Sabine M. über ihren Alltag nach der Krebsbehandlung

Die Überlebenschancen für Krebspatienten sind dank großer Fortschritte in den diagnostischen und therapeutischen Verfahren deutlich gestiegen. Dennoch können Patienten auch nach überstandener Tumorerkrankung nicht genau so weiterleben wie vor ihrer Erkrankung: Der langfristige Behandlungserfolg hängt auch von einer strukturierten Nachsorge ab.

Sabine M., 42 Jahre, verheiratet, zwei Kinder (7 und 3), wurde vor sechs Monaten mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. „Der Schock nach meiner Diagnose war schon groß, aber meine Kinder und mein Mann haben mich unterstützt und mir zusammen mit unserer Familie und Freunden über die ganze Zeit unglaublich viel Energie gegeben.“ Diese Energie, so berichtet sie, habe sie auch gebraucht, denn die Therapie war anstrengend.

Der Empfehlung ihrer Gynäkologin folgend, ließ Sabine M. sich im Comprehensive Cancer Center Augsburg (CCCA) am Universitätsklinikum Augsburg behandeln. „Alle haben mir das Gefühl gegeben, hier gut aufgehoben zu sein. Ob Schwestern, Ärzte oder die Psychoonkologen – wann immer ich eine Frage oder einen Durchhänger hatte, war jemand ansprechbar.“ Auch ihre Operation lief gut und konnte brusterhaltend durchgeführt werden.

Nachdem die Tumorbehandlung hinter ihr lag, war sie natürlich froh. Dennoch war ihr zugleich bewusst, was sich nun anschließen würde: „Die Behandlung ist nicht mehr und nicht weniger als der erste Schritt, dem der zweite folgen muss: nämlich die Reha. In Schritten zu denken und nicht immer den ganzen langen Weg vor mir zu sehen, das habe ich in der Zeit seit meiner Krebsdiagnose gelernt.“

Mithilfe des Sozialen Beratungsdienstes am Universitätsklinikum Augsburg hat Sabine M. eine dreiwöchige onkologische Nachsorgeleistung beantragt, die in einer Rehaklinik stattfand. Zu Hause hat in der Zeit eine Haushaltshilfe dafür gesorgt, dass alles fast wie immer weiterlief. „Die Ärzte am CCCA und auch meine Gynäkologin haben mir zudem eingeschärft, wie wichtig es ist, gerade bei Brustkrebs auch nach der Reha alle Nachsorgeuntersuchungen wahrzunehmen und auf viel Bewegung und eine gesunde Ernährung zu achten. Ich werde das unbedingt tun, jetzt, wo das Leben mir eine zweite Chance gegeben hat.“

Nachsorgeuntersuchungen haben eine entscheidende Bedeutung – nicht nur nach Brustkrebs, sondern bei allen Krebserkrankungen. Die Nachsorge zielt vor allem darauf ab, einen möglichen Rückfall frühzeitig zu entdecken. Zudem sollen eventuelle Folgeerkrankungen – mögliche Nebenwirkungen der Tumortherapie – festgestellt und behandelt werden. In den ersten zwei Jahren nach der Operation finden Nachsorgeuntersuchungen alle drei Monate statt. Im 3. bis 5. Jahr werden die Untersuchungen halbjährlich und ab dem 6. Jahr jährlich durchgeführt. „Bei meiner Entlassung aus dem Universitätsklinikum Augsburg habe ich einen Nachsorgekalender bekommen, in dem die Termine und die jeweils fälligen Untersuchungen für die nächsten Jahre stehen. So weiß ich, was auf mich zukommt, und kann den Überblick behalten.“

Neben den medizinischen sind auch die psychischen und sozialen Aspekte der Nachsorge von großer Bedeutung. Ein wichtiges Anliegen der Nachsorge ist der Abbau von Ängsten und die Verbesserung der Lebensqualität der Patienten. Es gibt dafür Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen. „Über eine Empfehlung im CCCA bin ich auf die ‚Frauenselbsthilfe nach Krebs‘ gestoßen, die auch in Augsburg aktiv ist. Wir treffen uns einmal im Monat und tauschen uns aus. Es tut gut, mit Frauen zu sprechen, die Ähnliches hinter sich haben. Jede geht auf ihre eigene Weise mit dem Krebs um, da kann man viel voneinander lernen. Und wir helfen uns gegenseitig, in der wichtigen Zeit nach der Erkrankung mit der Nachsorge am Ball zu bleiben.“