Zweitmeinung – warum eine weitere Einschätzung sinnvoll sein kann

Auch wenn Patienten ihrem Arzt und dem Behandlungsteam vertrauen, ist es ganz normal, dass nach einer Therapieempfehlung eine gewisse Restunsicherheit bleibt: Gibt es nicht noch weitere Alternativen? Viele Betroffene quälen Fragen wie diese – und Dr. Google bietet zwar eine Menge Informationen zu Krebs und Krebsbehandlungen, aber keine persönliche Sprechstunde. Durch das Einholen einer sogenannten Zweitmeinung können Patienten und ihre Angehörigen an Sicherheit gewinnen und tun sich so leichter, ihre Entscheidung zu treffen.

Das Zweitmeinungsverfahren: Allgemeine Informationen und Ablauf

Unter einer Zweitmeinung versteht man die zweite, unabhängige Beurteilung der Erkrankungssituation und der Therapieempfehlung durch einen anderen Arzt beziehungsweise durch ein weiteres Ärzteteam. Diese Möglichkeit steht jedem Krebspatienten in Deutschland offen und wird von den Krankenkassen unterstützt. Die Initiative zum Einholen einer Zweitmeinung kann vom behandelnden Arzt, aber auch vom Patienten selbst ausgehen.

Um eine zweite Meinung einzuholen, stellt sich der Patient bei dem jeweiligen zweiten Arzt beziehungsweise Ärzteteam seiner Wahl vor. Dabei bringt er möglichst alle bisherigen Untersuchungsergebnisse mit, also Laborbefunde, Röntgenbilder und Arztbriefe. Diese Unterlagen kann jeder Patient auf Anfrage von seinem Arzt erhalten. Nach Prüfung der vorliegenden Informationen teilt der zweite Arzt – gegebenenfalls nach Besprechung und Beurteilung in einer erneuten Tumorkonferenz – dem Patienten seine Einschätzung mit.

Im Fall einer unterschiedlichen Einschätzung von Erst- und Zweitmeinung sollten sich alle beteiligten Ärzte gemeinsam besprechen, um im Konsens die bestmögliche Therapieempfehlung für den Patienten abzugeben.

Die Zweitmeinung am Comprehensive Cancer Center Augsburg (CCCA)

Um Patienten und ihre Angehörigen mit dem Wunsch nach einer zweiten Meinung unterstützen zu können, gibt es eine Spezialsprechstunde „Zweitmeinung“ in der Zentralen Anlaufstelle des CCCA. Patienten, die bereits von einem Arzt eine Erstmeinung erhalten haben, können hier alle Fragen stellen. Wenn sie sich entscheiden, eine Zweitmeinung am CCCA einzuholen, werden sie über notwendige Unterlagen und das weitere Vorgehen informiert.

Der Patient erhält einen Termin zur Besprechung, in der Regel innerhalb von drei Tagen. Wenn zusätzliche Untersuchungen notwendig sind, werden diese veranlasst, und die gemeinsame Besprechung findet nach Erhalt der Ergebnisse dieser Untersuchungen statt.

Beim Besprechungstermin sitzen Fachärzte aller möglicherweise an der Behandlung des jeweiligen Patienten beteiligten Fachrichtungen – beispielsweise Frauenarzt, Onkologe und Strahlentherapeut – gemeinsam mit dem Patienten „am runden Tisch“ und besprechen das vorgeschlagene Therapiekonzept.

Patienten aus dem CCCA, die sich eine Zweitmeinung von einem anderen Arzt oder an einem anderen Zentrum einholen möchten, werden selbstverständlich bei der Suche und bei der Ansprache eines geeigneten Arztes unterstützt.

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